Der America's Cup 2024 soll aus Sicht des britischen Syndikats Ineos Britannia zum historischen Ereignis werden. Erstmals seit 1964 winkt ab Samstagnachmittag wieder die Chance, den Cup nach 173 Jahren nach Hause zu holen.
1851 unterlagen 14 britische Boote in einer Regatta rund um die britische Isle of Wight dem eingeladenen New York Yacht Club. Die Trophäe wurde nach der Siegerjacht America benannt. Nie konnten die Briten seither das älteste Segelrennen der Welt gewinnen.
Für die 37. Austragung in diesem Jahr sind die Briten aber optimistisch. In der Qualifikations-Regatta, in der der Herausforderer von Titelhalter Neuseeland gekürt wurde, setzte sich die Crew um Skipper Ben Ainslie im Final mit 7:4 gegen das ebenfalls starke italienische Team Luna Rossa durch, nachdem sie im Halbfinal bereits die Schweizer um Alinghi ausgeschaltet hatte.
Viel Geld und Hightech-Zusammenarbeit
Die Zusammenarbeit der Briten, die mit Ineos-Besitzer Jim Ratcliffe einen zahlungskräftigen Eigentümer haben, mit dem Mercedes-Formel-1-Team zahlt sich offenbar aus. Das Team konnte das Boot augenscheinlich auf die herrschenden Verhältnisse anpassen und die Veränderungen auch schnell vornehmen.
Für die Briten sprechen könnte auch, dass sie der «Challenger of Record» sind. Das heisst: Als erster Herausforderer haben sie für die Austragung 2024 zusammen mit dem Team New Zealand das Cup-Protokoll ausgearbeitet und konnten so ihre Vorstellungen einbringen oder gar Einfluss nehmen.
Neuseeland dennoch Favorit
Allerdings sind die Titelverteidiger gerüstet. Neuseeland konnte in der Gruppenphase der Qualifikation ausser Konkurrenz mittun – und segelte den anderen Teams meist davon. Auch die zwei gesegelten Testduelle gegen Ineos Britannia konnte die Crew um Skipper Peter Burling für sich entscheiden.
Nun hatten die Neuseeländer einen Monat Zeit, um die Daten aus den letzten Regatten zu analysieren und das Boot für den Hattrick (Siege 2017, 2021) zu optimieren. Bei den Buchmachern gelten die Titelverteidiger in der Best-of-13-Serie als Favorit.
Zwischen Himmel und Meer
Die Boote der in Barcelona verwendeten AC75-Klasse sind 22,9 m lang (75 Fuss) und der Mast ragt über 25 m in die Höhe. Die Jachten im diesjährigen America's Cup tragen die Namen Taihoro (dieser Begriff der Maori steht auch für die Verbindung zwischen Meer und Himmel) und Rita (der Name steckt in Britannia).
Die Begriffe Meer und Himmel sind für die Hightech-Geschosse treffend, denn die fliegenden Boote bewegen sich zwischen diesen Welten. Die Foils heben den Rumpf aus dem Wasser. Im Herausforderer-Final Ende September gegen Italien schraubten die Briten den Geschwindigkeitsrekord auf 101,86 km/h hoch.