Alinghi-Skipper Arnaud Psarofaghis sprach nach dem verlorenen Halbfinal-Duell auf dem Weg zur Ermittlung des Herausforderers von Titelverteidiger Neuseeland am 37. America's Cup von einem «grossen Privileg». Für ihn war es keine Selbstverständlichkeit, Teil dieses Riesen-Events gewesen zu sein. Entsprechend verspürt er Stolz und sprach allen Beteiligten ein herzliches Dankeschön aus.
Natürlich hätte der 35-Jährige noch weitere Wettfahrten bestreiten wollen, wäre in Barcelona mit seiner Crew gerne länger im Einsatz geblieben. Aber für ihn endet die Kampagne auch mit dieser Erkenntnis: «Wir konnten zuletzt mehr aus unserem Boot herausholen. Wir haben jeden Tag aus Fehlern gelernt und wissen, woran wir arbeiten müssen.»
Ein versöhnliches Ende
Diese Einschätzung teilt SRF-Segel-Experte Christian Scherrer. Für ihn ist das 2:5 in der Best-of-9-Serie gegen die Briten «am Schluss ein anständiges Resultat». Der Montag und auch der Mittwoch mit je einem Laufsieg nach 0:4-Rückstand hätten gezeigt, «dass Alinghi nach einem schwachen Start merklich zulegen konnte und eine steile Lernkurve hinter sich hat».
Entsprechend ist von einem «ehrenvollen Ausscheiden» die Rede. Auch Silvio Arrivabene, der Co-Manager des Teams, führt aus: «Im Moment ist es hart. Die Enttäuschung ist nicht wegzudiskutieren. Aber wir haben uns zurückgekämpft und uns die zwei Punkte hart verdient.»
Aus den Träumen gerissen
Augustin Maillefer, der im Powerteam mit an Bord war, verwies auf ein physisch extrem hartes Rennen zum Start am Mittwoch. «Nach zwei Siegen hat man das Gefühl, nun ist wieder alles möglich. Wir waren bereit, um noch viele harte Rennen zu fahren und sagten uns: ‹Warum nicht noch ein dritter, ein vierter Erfolg›?»
Leider liess sich ein weiterer Coup gegen Britannia nicht mehr wiederholen. «Sie waren in der zweiten Regatta des Tages sehr stark, immer etwas schneller und hatten in der Summe Vorteile», musste der 31-jährige Ruderer anerkennen.
Trotz schmerzlichem Ende möchte Maillefer die intensive Zeit nicht missen. «Es war ein langes und hartes Abenteuer mit hohem Spassfaktor. Und es war schön, diese Welt entdeckt zu haben», lautet das Resümee des Romands.
Die Auslegeordnung des Champions abwarten
Tiefgründigere Analysen liessen sich den Verantwortlichen noch nicht entlocken, auch Fragen zur Zukunft bleiben so kurz nach dem Scheitern offen. Scherrer wagte derweil schon einmal eine Prognose. «Die Zukunft des America's Cup liegt stets beim Sieger. Deshalb müssen wir Geduld haben.»
Wegweisend werde sein, welche Entscheidungen der Gewinner betreffend Austragungsort und Regeln fällen würde. Wenn Neuseeland oder Grossbritannien die prestigeträchtigste Segeltrophäe erobere, dann dürfte es gemäss Scherrer im ähnlichen Stil weitergehen. «Dann würden auch die Chancen gut stehen, dass Alinghi weitermacht», glaubt Scherrer.