WM-Titel mit der Mannschaft, Bronze im Einzel, im März dann der erste Weltcup-Sieg und der damit verbundene Triumph im Aerials-Weltcup – Noé Roth hat in der vergangenen Saison so richtig eingeschlagen. Dem Zuger wurde das Aerials-Gen in die Wiege gelegt: Beide Elternteile sind ehemalige Skiakrobaten.
Mutter Colette holte 1998 unter ihrem Ledig-Namen Brand in Nagano Olympia-Bronze für die Schweiz, Vater Michel Roth ist seit Jahren Nationaltrainer. Entsprechend oft sind Vater und Sohn gemeinsam unterwegs. Aktuell befinden sich die Aerials-Athleten im finnischen Kuusamo, wo am Freitag die Saison lanciert wird.
Mit dem Auto nach Finnland ...
Die Reise in den hohen Norden haben Roth und sein Vater mit dem Auto zurückgelegt. Gut 35 Stunden habe die Fahrt gedauert, berichtet der Zuger. «Wir mussten innert 48 Stunden dort sein und waren deshalb etwas unter Zeitdruck», erzählt Roth, der bei der Einreise einen negativen Corona-Test vorweisen musste.
3 Saltos und 5 Schrauben wird es in den nächsten Jahren wohl brauchen, um vorne mitzuspringen.
Von den Auswirkungen der Corona-Pandemie war das Schweizer Aerials-Nationalteam ansonsten weitgehend verschont geblieben. Das Sommertraining in Mettmenstetten konnte planmässig stattfinden, ebenso die Vorbereitung auf Schnee in Saas-Fee.
Dem ersten Wettkampf der Saison fiebert Roth richtiggehend entgegen. Umso mehr, weil der weitere Saisonverlauf durch die Corona-Pandemie auf wackligen Beinen steht. Erst am Mittwoch wurde bekannt, dass die im kommenden Februar geplante WM in China nicht stattfinden wird.
... mit dem «Hurricane» im Gepäck nach Peking
Bei Roth hielt sich der Schock über die Absage in Grenzen. Man habe ein Stück weit damit rechnen müssen, sagt er. «Mein Fokus liegt nun ganz auf dem Gesamtweltcup», sagt Roth über die neue Ausgangslage ohne Grossanlass. Der Blick des Zugers richtet sich umso mehr auf die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking.
Dort will der Überflieger des letzten Winters mit dem «Hurricane» auftrumpfen – einem «Full-tripple-full-full», wie dieser Sprung in der Fachsprache heisst. Für Laien: Salto mit ganzer Schraube, Salto mit drei Schrauben, Salto mit ganzer Schraube.
Vielleicht müsse es nicht gerade der «Hurricane» sein, aber Roth ist überzeugt: «3 Saltos und 5 Schrauben wird es in den nächsten Jahren wohl brauchen, um vorne mitzuspringen.» Gut, wenn man wie Roth ein solches Ass bereits im Ärmel hat.