Seit 22 Jahren warten die deutschen Skispringer auf einen Gesamtsieg an der Vierschanzentournee. Sven Hannawald sicherte den DSV-Adlern 2002 den bislang letzten Triumph. Nun soll Andreas Wellinger die Durststrecke beenden. Der 28-Jährige führt die Gesamtwertung zur Halbzeit der Tournee an.
Am Mittwoch folgt nun das Springen in Innsbruck. An den Bergisel haben die Deutschen allerdings schlechte Erinnerungen. Gleich mehrmals platzten dort sämtliche Träume:
- 2016: Severin Freund liegt bei Tournee-Halbzeit auf Rang 2, dann stürzt er am Bergisel im Probedurchgang und zieht sich Prellungen zu. Mit blauen Flecken tritt er dennoch zum Wettkampf an – und wird Zweiter. Zum Angriff auf den nun klar führenden Slowenen Peter Prevc reicht es aber nicht mehr.
- 2018: Richard Freitag hat nach einer starken ersten Tournee-Hälfte in der Gesamtwertung nur den Polen Kamil Stoch vor sich. Doch am schlecht präparierten Bergisel stürzt er nach der Landung fast an der gleichen Stelle wie zwei Jahre zuvor Freund, muss ins Krankenhaus und steigt aus.
- 2019: Markus Eisenbichler liegt nach zwei 2. Plätzen auch in der Gesamtwertung zur Halbzeit auf Rang 2. Dann kommt der 1. Durchgang von Innsbruck, «Eisei» patzt und schafft am Ende nur den 13. Platz. Der Japaner Ryoyu Kobayashi holt seinen 3. Sieg und fliegt davon.
- 2020: Auch Karl Geiger reist nach Podestplätzen in Oberstdorf und Garmisch als Gesamt-Zweiter zum Bergisel. Und auch bei ihm platzen nach einem «Hüpfer» im 1. Durchgang alle Träume. Geiger lässt sich sogar zu einem Wortgefecht mit einem aufdringlichen Kameramann hinreissen. Der Tourneesieg ist futsch.
- 2021: Das Déjà-vu: Geiger träumt nach seinem Sieg in Oberstdorf und Rang 5 in Garmisch als Gesamt-Zweiter erneut vom Tournee-Sieg. Doch in Innsbruck geht wieder der 1. Durchgang in die Hose, der Oberstdorfer landet nur auf Platz 16. «Dass es dieses Jahr wieder so ist, da kriegt man einfach nur das Kotzen», sagt Geiger.
- 2023: Geiger reist als Fünfter der Gesamtwertung zum Bergisel – und scheidet dort als 51. der Qualifikation kläglich aus. «Ich habe wirklich viel erwartet, aber das sicher nicht», sagt er. Im Wettkampf kommt Andreas Wellinger nur auf Rang 18 und fällt ebenfalls weit zurück.