Die Skisprung-Nation Schweiz hat Jahre mit überschaubarem Erfolg hinter sich. Seit Simon Ammann, der Ende 2014 im finnischen Ruka seinen bisher letzten Weltcupsieg errang, stand kein Schweizer Skispringer mehr auf der obersten Stufe eines Weltcup-Podiums. Das könnte sich heuer endlich ändern: Mit Gregor Deschwanden hat die Schweiz wieder einen Athleten, der Zuversicht ausstrahlt und sich den ersten Weltcupsieg zum Ziel gesetzt hat.
Am Wochenende bietet sich dazu die erste Gelegenheit. Die Saison der Skispringer wird mit zwei Wettkämpfen im norwegischen Lillehammer am Samstag und Sonntag eröffnet. «Ich hoffe, dass ich einen sauberen Start hinlegen kann», sagt Deschwanden: «Wenn ich technisch die Trainingssprünge vom Sommer abrufen kann, liegen gute Resultate drin.»
Ich hoffe, dass ich mit einem guten Run an die WM gehen und dort vielleicht um die Medaillen kämpfen kann.
Mehr Aggressivität soll Erfolg bringen
Diese Zuversicht nimmt der Luzerner nicht zuletzt aus den Exploits in Klingenthal (2.) und Willingen (3.) in der vergangenen Saison, als er im Alter von 32 Jahren die ersten Podestplätze seiner Karriere heraussprang. «Meine Technik funktioniert», erläutert Deschwanden vor dem Abflug nach Norwegen. Es liege an ihm, diese so abzurufen wie im Training. «Wenn ich die guten Trainingssprünge in den Wettkampf mitnehmen kann, mache ich mir keine Sorgen.»
Grundsätzlich wünscht sich der 33-Jährige «nicht mehr als letztes Jahr». Dass das grosse Ziel nach den beiden Podestplätzen der letzten Saison aber Weltcupsieg lautet, überrascht hingegen nicht. Dafür hat Deschwanden im Sommer hart gearbeitet.
Der Fokus lag insbesondere auf dem Absprung: «Ich habe versucht, im Übergang aggressiver zu werden, sodass ich ein bisschen mehr Tempo in den Flug mitnehmen und dadurch weiter fliegen kann.» Jetzt gelte es, diese Fortschritte abzurufen, «dann freue ich mich riesig auf diesen Winter.»
WM als Saisonhighlight
Dass die Vorfreude heuer noch grösser ist als sonst, liegt am mit Highlights gespickten Saisonkalender. Neben den üblichen Höhepunkten mit dem Heimweltcup in Engelberg im Dezember sowie der Vierschanzentournee um die Jahreswende findet Ende Januar/Anfang Februar in Trondheim (NOR) die WM statt.
Auch dort macht sich Deschwanden Hoffnungen: «Natürlich ist die WM ein grosses Ziel.» Im letzten Jahr habe er am «Testwettkampf» gut performt und gemerkt, dass ihm beide Schanzen gut liegen. «Ich hoffe, dass ich mit einem guten Run an die WM gehen und dort vielleicht um die Medaillen kämpfen kann.»