Die Sportpalette an den European Games ist breit. Neben olympischen Sportarten wie Mountainbike oder Triathlon wird in Polen auch in weniger bekannten Sportarten wie Padel oder Beachhandball um Medaillen gekämpft. Eine Disziplin sticht dennoch heraus: Umgeben von Sommersportarten kommen in Polen auch die Skispringerinnen und Skispringer zum Zug.
Statt wie auf Schnee landen die «Könige der Lüfte» in Zakopane jahreszeitbedingt auf einer grünen Matte. Neuland ist für die Skispringer zwar eine Teilnahme an den European Games, nicht aber das Ausüben ihrer Sportart ohne winterlicher Umgebung. Seit 1994 springen die Athleten in der warmen Sommerzeit beim Sommer-GP vom «Bakken».
Auf dem Weg zum Ganzjahressport?
Im vergangenen Jahr fand sogar der Weltcupauftakt auf künstlicher Unterlage statt. Wegen der Fussball-WM in Katar ging das erste Springen des Winters in Wisla/POL schon anfangs November über die Bühne. Nicht alle Athleten waren davon angetan: «Wir sind eine Wintersportart und sollten dann springen, wenn es Schnee hat. Wir sind offensichtlich zu klein, um da mitreden zu können», meinte Deutschlands sechsfacher Weltmeister Markus Eisenbichler.
Die kritischen Stimmen sind in der Zwischenzeit leiser geworden. Denn Skispringen befindet sich auf dem besten Weg zu einer schneeunabhängigen Ganzjahressportart. Abgesehen von der Umgebung, die in jüngster Vergangenheit in der kalten Jahreszeit eher an Frühling als an Winter erinnerte, ändert sich für die Athleten ohnehin nicht viel.
Die Gleiteigenschaften auf der Matte fühlen sich praktisch gleich an wie auf Schnee. Und auch bei der Anlaufspur gab es in den vergangenen Jahren eine enorme Entwicklung zu beobachten. Wenn der Schnee fehlt, besteht diese aus Keramik und wird heruntergekühlt und bewässert.
In Zakopane ist eine vierköpfige Schweizer Delegation am Start. Bei den Männern stehen Gregor Deschwanden und Killian Peier im Einsatz, bei den Frauen die jungen Sina Arnet (17) und Emely Torazza (18).