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Spannender Tournee-Abschluss «Wahnsinn»: Tschofenigs Triumph nach Nervenkrimi

Die Vierschanzentournee endete mit einem Zentimeter-Krimi, einem strahlenden Sieger und einem untröstlichen Dritten.

Nach seinem Sieg im letzten Springen der Vierschanzentournee in Bischofshofen genoss Daniel Tschofenig auf den Schultern von Jan Hörl und dem tieftraurigen Stefan Kraft seinen Triumph. «Wahnsinn! Ich kann gar nicht fassen, dass ich gewonnen habe. Das ist da oben noch gar nicht angekommen», sagte der erst 22-jährige Österreicher und deutete auf seinen Kopf.

Man braucht auch ein bisschen Glück, wenn man die Tournee gewinnen will.
Autor: Stefan Kraft

Seinem grossen Erfolg war ein Nervenkrimi vorausgegangen. Tschofenig lag nach dem 1. Durchgang nur auf Rang 5, holte dann aber dank einem Sprung auf 140,5 m Platz um Platz auf. Die besten Karten hatte dennoch Kraft, der als Führender nach dem 1. Durchgang als letzter Springer noch oben sass – und wegen des auffrischenden Windes mehrere Minuten warten und frieren musste. Sein Sprung auf 137,5 m reichte ihm schliesslich nicht, Kraft fiel auf Rang 3 zurück.

«Es hat schon ziemlich lange gedauert da oben», sagte der 33-Jährige, der auch in der Gesamtwertung hinter Tschofenig und Jan Hörl auf Rang 3 zurückfiel. «Es war sicher nicht ganz leicht. Mir fehlte dann die letzte Spritzigkeit. Das ist sehr, sehr bitter.» Fair sei die Entscheidung nicht abgelaufen, so der dreifache Weltmeister und Tourneesieger von 2015. Beschweren wolle er sich aber nicht. «Man braucht auch ein bisschen Glück, wenn man die Tournee gewinnen will.»

Freude über ultraknappen Sieg

Sieger Tschofenig hatte Verständnis für seinen enttäuschten Teamkollegen: «Es ist nicht geil für ihn. Es war natürlich eine sehr schlechte Situation, oben warten zu müssen. Es tut mir leid für ihn, er hätte es echt verdient gehabt.» Dennoch überwog bei ihm natürlich die Freude: «Es bedeutet mir extrem viel. Der Goldene Adler ist etwas vom Wichtigsten für einen Skispringer.»

Am Ende war Tschofenig um nur 1,4 Punkte besser als der zweitplatzierte Hörl. Dies entspricht nach 8 Sprüngen einem Abstand von rund 77 Zentimetern. Erst 3 Mal in der Geschichte der «Four Hills» ging es an der Spitze enger zu. Im Winter 2005/06 endete die Tournee sogar mit einem Unentschieden: Janne Ahonen und Jakub Janda lagen genau gleichauf, beide wurden Sieger.

Den grossen Moment wollte Tschofenig natürlich gebührend feiern. Ein Bier gab es für den neuen König der Lüfte aber nicht. «Ich trinke keinen Alkohol mehr», verriet er. Auch bei Kraft war trotz der Enttäuschung ein bisschen Vorfreude auf die anstehende Party zu spüren: «Wir werden einen lustigen Abend haben – aber der Tschofi zahlt die Zigarre.»

SRF zwei, Sportlive, 06.01.2025, 16:25 Uhr ; 

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