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Teils skurrile Ideen Wie weiter nach dem Anzugs-Skandal?

Nach dem Abschluss der Skisprung-Saison hat die FIS ein halbes Jahr für ihre Hausaufgaben Zeit.

Lindvik und Forfang schreien vor Freude
Legende: Müssen sie weitere Medaillen zurückgeben? Marius Lindvik und Johann André Forfang nach Gold im Mixed-Teamwettbewerb. Imago/NTB

Mit einem 23. und einem 8. Platz in den Skifliegen von Planica hat Gregor Deschwanden eine gute Saison abgeschlossen. Der Luzerner sprang insgesamt viermal aufs Podest und landete in der Weltcup-Gesamtwertung auf dem starken 6. Rang.

Die Schlagzeilen geprägt hat diesen Winter indes der Anzugs-Skandal rund um das norwegische Team an der Heim-WM in Trondheim, der nach dem abschliessenden Springen auf der Grossschanze aufgeflogen war und zur Sperre von acht Norwegern geführt hat. Wie geht es hier weiter? Die wichtigsten Fragen und Antworten:

Was passiert mit den WM-Ergebnissen?

Der Weltverband FIS und Rennleiter Sandro Pertile zweifeln inzwischen weitere Ergebnisse von Trondheim offiziell an. «Man muss die ganze Situation verstehen und begreifen, wann diese Manipulation angefangen hat. Die Entscheide werden dann sehr konsequent sein», sagte Pertile der Deutschen Presse-Agentur.

Nicht ausgeschlossen, dass auch die Resultate des Springens von der Normalschanze revidiert werden. Dort hatte der inzwischen gesperrte Norweger Marius Lindvik Gold geholt.

Wie lange sind die Norweger gesperrt?

Zunächst für die Dauer der Untersuchungen, welche die FIS an eine externe Kommission delegiert hat. Bis zum Sommer-Grand-Prix Mitte August 2025 soll die Aufarbeitung abgeschlossen sein.

Was sagt die FIS?

Unabhängig von der parallel laufenden Aufarbeitung strebt die FIS ein strengeres und transparenteres Regelwerk rund um die Weltcup-Schanzen an. Als Übergangslösung galt nach der WM bis Ende Saison das Prinzip, dass Athleten nur noch einen Anzug tragen dürfen und diesen immer wieder beim Weltverband abgeben.

Die Zukunft Pertiles als Rennchef ist noch unklar. Er möchte den Skandal selber aufarbeiten, stünde nach eigenen Worten aber auch einem Wechsel nicht im Weg.

Welche weiteren Vorschläge gibt es?

Für Aufsehen sorgte der Vorschlag von Mika Kojonkoski, der als ehemaliger Nationaltrainer und Chef des FIS-Skisprungkomitees einheitliche Anzüge anregte. Der Weltverband würde in diesem Fall die Anzüge verwahren und per Losentscheid an die jeweiligen Athleten ausgeben. In Springerkreisen gibt es nicht zuletzt angesichts unterschiedlicher Körpergrössen Zweifel an der Umsetzbarkeit.

Ähnlich wichtig wird für die FIS sein, die Sanktionen bei Regelverstössen anzupassen. Bisher gibt es in solchen Fällen Disqualifikationen für den jeweiligen Wettkampf. Künftig könnten auch zeitlich begrenzte Sperren hinzukommen, wie Kojonkoski vorschlug.

Wie viel wurde früher betrogen?

Mehrere frühere Athleten äusserten sich zu ihrer aktiven Zeit und gestanden bewusste Überschreitungen des Regelwerks ein. «Absolut jeder macht es», sagte der Norweger Daniel-André Tande zur Manipulation der Ausrüstung. «Ja, ich würde wagen zu sagen, dass ich das einige Male getan habe.»

Der fünffache finnische Tournee-Sieger Janne Ahonen sagte: «Ich habe nie etwas an meinem Anzug getragen, was nicht erlaubt war. Aber wenn es um die Grösse geht, habe ich die Vorschriften gedehnt und die Grenze überschritten.» Er habe «natürlich» Kenntnis von den Regelüberschreitungen gehabt.

Ahonen beim Abschwingen
Legende: Faltenwurf Janne Ahonen bei den Olympischen Spielen 2018. Imago/Imagn Images

SRF zwei, Sportflash, 28.3.2025, 20:00 Uhr ; 

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