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Coach Heinz Kuttin mit seinem Springer Stefan Kraft.
Legende: Ratlosigkeit Coach Heinz Kuttin mit seinem Springer Stefan Kraft. imago

Vierschanzentournee Die Austria-Adler fliegen nicht mehr

Die erfolgsverwöhnten Skispringer aus Österreich erleben an der Vierschanzentournee ein übles Debakel. Auch zum Tournee-Abschluss in Bischofshofen?

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Das Abschlussspringen gibt's am Samstag ab 16:55 Uhr auf SRF zwei und in der SportApp.

3 von 11 Springern am ersten Heimevent im 2. Durchgang, ein 10. Rang für Michael Hayböck als Top-Resultat, ein 16. Rang für Hayböck in der Gesamtwertung. Die Austria-Adler, über fast ein Jahrzehnt das Mass aller Dinge auf den Schanzen dieser Welt, fliegen zurzeit nicht mehr.

Es drohen historische Tiefstwerte. Erstmals seit 40 Jahren könnte kein Österreicher in den Top 10 der Schlusswertung stehen. Beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen musste man das schlechteste Resultat bei einem Tournee-Event seit 1979 einstecken. Am Bergisel in Innsbruck war es die schlimmste Pleite seit 2001.

«Das war ein Scheisswettkampf»

Ausgerechnet der vielerorts schon abgeschriebene Gregor Schlierenzauer, der Tournee-Sieger der Jahre 2012 und 2013, sorgte zum Jahreswechsel mit einem 19. Rang für das Top-Ergebnis und zumindest ein kleines, positives Ausrufezeichen.

Wir würden gerne anders dastehen
Autor: Heinz Kuttin Cheftrainer

Stefan Kraft dagegen, Österreichs aktuell einziger verbliebener Hoffnungsträger, verpasste in Garmisch den 2. Durchgang. In Innsbruck reichte es zu einem trostlosen Rang 24. «Das war ein Scheisswettkampf von uns. Jetzt kriegen wir es gerade faustdick», polterte der Salzburger.

Und bald kommt Pyeongchang

Für die österreichischen Springer, die von 2009 bis 2015 sieben Tourneesiege in Serie feiern konnten, sind das ganz neue, unerwartete Gefühle. Und dies auch noch kurz vor den Olympischen Spielen in Pyeongchang. «Wir würden gerne anders dastehen», klagte Cheftrainer Heinz Kuttin. Die Kronenzeitung schmähte, derzeit würden nur noch Negativbestmarken geknackt.

Das war eine Watschn, dass wir nur so schauen
Autor: Ernst Vettori Sportdirektor

Trotz heftiger Kritik scheint Kuttins Platz nicht in Gefahr zu sein. Sportdirektor Ernst Vettori («Das war eine Watschn, dass wir nur so schauen») meinte, eher werde er selber seinen Platz räumen.

Österreich leidet, die Konkurrenz profitiert

Potenzielle Kandidaten für eine Nachfolge Kuttins gäbe es zahlreiche. Das Problem ist nur: Viele der ehemaligen Top-Cracks stehen mittlerweile als Trainer im Ausland unter Vertrag. So etwa Werner Schuster in Deutschland, Alexander Stöckl in Norwegen, Stefan Horngacher in Polen oder Richard Schallert in Tschechien. Und sie tun dies alle zurzeit mit grösserem Erfolg als die Österreicher.

Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 04.01.2018, 13:50 Uhr

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