Ein Kreuzbandriss gehört im Spitzensport zu den häufigsten und gleichzeitig gravierendsten Verletzungen. Iouri Podladtchikov weiss das. Nachdem er sich an der WM 2017 bereits einmal einen Kreuzbandriss zugezogen hatte, erwischte es ihn in Übersee erneut. Und doch ist diesmal alles ganz anders.
Den starken 6. Platz beim Halfpipe-Weltcup in Calgary vor eineinhalb Wochen hatte der 36-Jährige mit bereits lädiertem Knie herausgefahren. Während er vor 8 Jahren «nicht mehr laufen konnte», fühle sich sein Knie diesmal ungewöhnlich stabil an und tue nicht wirklich weh. «Es hat sich ganz normal angefühlt, als ich an diesem Freitagmorgen aufgestanden bin.»
Podladtchikov spricht im Zusammenhang mit seinem Kreuzbandriss von «keinem normalen Fall». Der Olympiasieger von 2014 hat sein Knie bereits von mehreren Ärzten untersuchen lassen. «Sie nehmen es in die Hand, schauen sich die Videos an und schliessen eigentlich aus, dass es möglich ist, mit dieser Verletzung zu fahren», so der Zürcher.
WM? «Eher nicht» – Olympia? «Unbedingt»
Genau das war in Calgary aber der Fall. Für Podladtchikov stellt sich deshalb umso mehr die Frage, wie er die Verletzung behandeln will. Derzeit befindet er sich in einer Art Evaluationsphase. «Ich muss rechnen und studieren, wie ich das lösen will.» Dabei helfen sollen eine Dritt- und Viertmeinung von ärztlicher Seite, die er in nächster Zeit einholen wird.
Die Saison hakt Podladtchikov derzeit nicht ab. Aktuell steht er in Laax als Coach auf dem Snowboard. Für eine Pause sieht er keinen Anlass, eben gerade deshalb, weil er den Weltcup in Calgary mit besagter Verletzung bestritten hatte. «Es kann gut sein, dass ich normal weiterfahre», so der Halfpipe-Spezialist. Ist für ihn sogar die WM noch ein Thema? «Ich glaube eher nicht, aber es kommt darauf an, wie ich mich in den nächsten Tagen fühle und was wir entscheiden.»
Podladtchikovs Olympia-Traum, der Hauptgrund für sein Comeback, bleibt unabhängig von dieser Entscheidung bestehen. «Ich will unbedingt alles Mögliche machen, um dort fit und gut auszusehen und hoffentlich in den Final fahren.»