Als Vreni Schneider am 19. April 1995 ihren Rücktritt verkündete, ging ein grosses Stück Schweizer Sportgeschichte zu Ende. An jenem Mittwoch gab die erfolgreichste Schweizer Skirennfahrerin ihren Abschied.
Ihr Palmares mit unter anderem je drei WM-Titeln, olympischen Goldmedaillen und Gesamtweltcupsiegen, 55 gewonnenen Rennen und exakt 100 Podestplätzen im Weltcup ist bis heute in unserem Land einzigartig.
Plötzlich ging es schnell
Obwohl ihr schon als Jugendliche immenses Talent attestiert wurde, kam Vreni Schneider als Nachwuchsathletin nicht wie erhofft in die Gänge. Nachdem ihr vorerst der Aufstieg ins B-Kader des Schweizer Verbands verweigert worden war, kamen bei ihr ernsthafte Überlegungen ans Aufhören auf.
Umso schneller ging es im Weltcup voran. Bereits ein Jahr nach ihrem Debüt feierte sie ihren ersten Sieg. In ihrem erst dritten Riesenslalom auf diesem Niveau distanzierte sie in Santa Caterina die Gegnerinnen um mehr als eine Sekunde.
Respekt und Fairness als oberstes Gebot
Vreni Schneider war aber nicht bloss eine begnadete Alpine. Die erfolgreiche Sportlerin war auch als Mensch hoch angesehen. Die Grundwerte des Lebens waren ihr ebenso wichtig wie die auf den Rennpisten errungenen Meriten. Sie verkörperte Bodenständigkeit, Glaubwürdigkeit und Ehrlichkeit - und sie sprach die Sprache des Volkes.
Trotz allerhöchster Professionalität, trotz aller Verbissenheit und dem steten Streben nach Siegen und Titeln waren für Vreni Schneider Demut, Bescheidenheit und Fairness Selbstverständlichkeiten. Die Wertschätzung und ihr hohes Ansehen waren selbst bei ihren Konkurrentinnen allgegenwärtig. Letzteres beruhte auf Gegenseitigkeit. Vreni Schneider zollte auch ihren Gegnerinnen immer Respekt und Anerkennung.