34 Jahre, 7 Monate und 15 Tage nach seiner Geburt meisterte Christian Stucki am gigantischen Anlass am Eidgenössischen in Zug das 276-köpfige Feld. Andere 34-jährige Böse sind schon zurückgetreten, oder sie sammeln noch eifrig Kränze, ohne Ambitionen auf grosse Festsiege.
Nach 1940 war kein Schwingerkönig älter als 29-jährig, bis Matthias Glarner 2016 in Estavayer mit 30 Jahren, 8 Monaten und 9 Tagen triumphierte. Unter allen 47 Königen in der 124-jährigen Geschichte der Eidgenössischen hält Stucki jetzt den einsamen Altersrekord. Er löste Gottlieb Salzmann ab, der im Jahr 1919 mit 31 Jahren gewonnen hatte.
Harter Parcours in Zug
Auch aus weiteren Gründen darf man den grandiosen Sieg des (fix) 198 cm grossen und (schwankend) 145 kg schweren sanften Riesen aus Lyss als Sensation bezeichnen.
Von allen Siegesanwärtern hatte Stucki den mit Abstand härtesten Parcours am ESAF zu meistern. Bis zum Sonntagmittag besiegte er Pirmin Reichmuth und stellte gegen Joel Wicki und Armon Orlik.
«Grand Slam» im Schwingen
Älteren Spitzenschwingern, so die landläufige Meinung, würden am einzigen zweitägigen Fest gegen Schluss Kraft und Spritzigkeit fehlen. Aber in den entscheidenden Stunden hatte Stucki beides noch. Er überdrehte den zähen Domenic Schneider am Boden und wirbelte Wicki im Schlussgang durch die Luft, bevor er ihn in der explodierenden Arena ins Sägemehl wuchtete.
Dreieinhalb Wochen vor dem Eidgenössischen war noch nicht klar, ob «der Stucki», wie er liebevoll genannt wird, überhaupt würde mitmachen können. Eine Knieverletzung hatte ihn ausser Gefecht gesetzt.
Nach Jörg Abderhalden ist Christian Stucki nun der zweite Inhaber des «Grand Slam» des Schwingsports. Der Berner triumphierte am Kilchberger Schwinget 2008, am Unspunnenfest 2017 und am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest 2019 jeweils im Schlussgang.
Sendebezug: «Sports Awards», SRF 1, 15.12.19, 20:05 Uhr