Belinda Bencic war das Schweizer Gesicht der Olympischen Spiele in Tokio. Eine Woche lang konnte das TV-Publikum mit der 24-jährigen Ostschweizerin zur besten Sendezeit fast täglich mitleiden – und das gleich doppelt und jeweils mit positivem Ausgang.
Im Einzel gewann Bencic bei brutaler Hitze ab den Achtelfinals viermal in drei Sätzen. Nie klagte die US-Open- und WTA-Championships-Halbfinalistin von 2019 über die Belastung oder die Corona-bedingten Einschränkungen. Vielmehr sog sie die Olympia-Atmosphäre in vollen Zügen auf. Im Kreis des Schweizer Teams blühte Bencic so richtig auf und gewann neben Gold im Einzel an der Seite von Viktorija Golubic auch Silber im Doppel.
Wenn sie für die Schweiz spielt, ist die St. Gallerin mit Wurzeln in der Slowakei kaum zu stoppen. «Egal, was noch kommt, dieses Gold wird immer mein grösster Erfolg bleiben», streicht sie die Bedeutung von Olympia heraus.
Der Triumph war einer mit Ansage – und doch kein Selbstläufer. Schon als Juniorin gehörte Bencic zu den Besten der Welt. Bereits mit 17 Jahren stand sie am US Open im Viertelfinal. Ihr Aufstieg verlief aber nicht geradlinig, der ungewohnte Rummel und verschiedene Verletzungsprobleme sorgten auch für Rückschläge.
Bencic liebt aber die grosse Bühne. Sie lässt die Fans an ihren Emotionen teilhaben. Als Nummer 9 gesetzt, konnte sie in Tokio in einem starken Teilnehmerfeld – ein Trio fehlte aus den Top 10 – ihr ganzes Potenzial ausspielen, weil die Einstellung durchwegs positiv war. Diese Hingabe für die olympischen Ideale wurde nun auch mit dem Titel Sportlerin des Jahres an den «Sports Awards» belohnt.