2009 als gerade erst 17-Jährige katapultierte sie sich an den Schweizer Meisterschaften ins Rampenlicht: 11,66 Sekunden über 100 Meter und 23,87 über 200 Meter trugen der in Bern aufgewachsenen Tochter eines Kongolesen und einer Schweizerin die ersten zwei Titel bei der Elite ein. 13 Jahre später senkte sie ihre Bestwerte auf 10,89 und 22,05.
Nicht nur das ausgeklügelte Training, sondern auch die Entwicklung im Schuhwerk begünstigte den Quantensprung. Nach dem Olympiajahr passte Mujinga Kambundji den Laufstil nochmals an. Die Fussstellung ist nun optimal, die Feder-Energie beim Abdrücken des Fusses vom Boden wirkt jetzt genau zurück in die Laufrichtung.
Zuerst brillierte sie in der Halle, dann unter freiem Himmel
Den eigentlichen Coup des Jahres lieferte die Bernerin bereits im März in Belgrad, wo sie in 6,96 Sekunden als Aussenseiterin auf der Bahn 8 mit Schweizer Rekord Hallen-Weltmeisterin über 60 Meter wurde. Das Bild, wie sie ungläubig auf der Bahn steht, die Hände vor dem Gesicht zusammenschlägt und nach einer Bestätigung auf der Anzeigetafel sucht, bleibt unvergessen.
Platz 5 an der WM in Eugene im 100-Meter-Final beweist schlicht die Klasse der Schweizer Athletin. Im prestigeträchtigsten Rennen der Saison war die Weltelite komplett am Start, die zweite Finalteilnahme in Folge nach Tokio 2021 ist nicht hoch genug einzuschätzen. Und auf den EM-Frust im 100-Meter-Final von München – die zeitgleiche Gina Lückenkemper (je 10,99) fing sie im Fotofinish noch um 5 Tausendstel ab – reagierte Kambundji mit Gold über 200 Meter, und schloss so auch mit dem Silber über 100 Meter Frieden.