Der Traum von einem letzten ganz grossen Hurra bei der Ironman-WM auf Hawaii ist für Daniela Ryf geplatzt. Die Solothurnerin, die im Triathlon-Mekka von 2015 bis 2018 vier Siege aneinanderreihen konnte, spielte für einmal nur eine Nebenrolle und musste sich mit dem immer noch beachtenswerten 5. Platz begnügen.
«Es war alles, was ich machen konnte – mehr war nicht möglich», bilanzierte die 36-Jährige. Schon vor dem Rennen habe sie gewusst, dass ihre Form mit derjenigen früherer Tage nicht vergleichbar sei. «Ich hätte gerne eine bessere Platzierung gemacht. Ich kann aber nicht die Erwartung haben, dass ich so gut bin, wie ich schon einmal war.»
Ihre im August erlittene Covid-Erkrankung habe die Vorbereitung deutlich erschwert. Vier Wochen habe sie sich gar nicht gut gefühlt. Auch die vorzeitige Anreise nach Kailua-Kona konnte dieses Defizit nicht wettmachen.
Müdigkeit auf dem Rad
Mit ihrer Schwimm- und Laufleistung war Ryf zufrieden. Auf dem Velo sei sie hingegen an Grenzen gestossen. «Ich merkte nach 100 Kilometern, dass es mir nicht so gut ging. Das war nicht das, was ich mir erhofft hatte. Positiv war, dass ich auf der Laufstrecke einen Platz gutmachen konnte.»
Es war ein so starkes Feld wie vielleicht noch nie.
Fast so dominant wie Ryf in früheren Zeiten trat die britische Siegerin Lucy Charles-Barclay auf, die die restlichen Athletinnen mit Streckenrekord um 3 Minuten und mehr distanzierte. «Ich gönne ihr den Erfolg sehr», anerkannte Ryf und wies auf die erstarkte Konkurrenz hin. «Es war ein so starkes Feld wie vielleicht noch nie.»
Die Schweizerin will nun noch einige Tage auf der Insel verbringen und dann die kommende Saison planen. Die Ironman-WM der Frauen findet 2024 in Nizza statt. Momentan hat Ryf grosse Lust, dort ihrem insgesamt 6. Titel noch einmal nachzujagen. «Nizza ist eines der Rennen, das mich ‹gluschtet›.»