Europa ist der Unihockey-Hotspot. Hier kommen sämtliche Weltmeister-Teams bei den Männern und Frauen her – und hier fanden auch sämtliche Weltmeisterschaften statt. Mit einer Ausnahme: Singapur, das nach 2005 erneut den Zuschlag erhielt. Für die Schweiz ein Grossanlass mit guten Erinnerungen. Schliesslich gewann die Frauen-Nati hier zum ersten und einzigen Mal WM-Gold.
Neun Debütantinnen und trotzdem viel Erfahrung
Aus dem damaligen WM-Team ist natürlich keine Akteurin mehr dabei. Und auch sonst ist bei der Nati vieles neu. Neben dem Trainerstaff um Coach Oscar Lundin tritt ein Team in die Fussstapfen der Heldinnen von 2005, zu dem 9 WM-Debütantinnen gehören.
Mit der Rekordtorschützin Corin Rüttimann, die ihre 8. WM bestreitet und im ersten Gruppenspiel gegen Norwegen mit ihrem 136. Länderspiel auch zur alleinigen Schweizer Rekord-Internationalen aufsteigt, der Torhüterin Monika Schmid (vor 7. WM) sowie Captain Isabelle Gerig, Andrea Gämperli, Nathalie Spichiger und Lara Heini (alle vor 4. WM) fehlt es der Equipe nicht an Erfahrung.
Dennoch wird auf den verbliebenen «Alten» noch mehr Verantwortung lasten als an der letzten WM vor zwei Jahren in Schweden, als die Schweiz im Halbfinal gegen Schweden mit 1:14 deklassiert wurde und schliesslich Bronze holte.
Schweden endlich schlagen?
«Die Jungen sind technisch versiert, spielfreudig und stecken die routinierten Spielerinnen mit ihrem Spielwitz an. Das tut uns gut», blickt Goalie Heini erwartungsfroh auf die WM voraus, wo sich die Nati in der Gruppe A mit Finnland, Norwegen und Lettland messen wird. Dem pflichtet Routinière Rüttimann bei: «Mit den Neuen muss man umdenken, das ist immer gut.»
Neben «Suomi» dürften Tschechien und natürlich Schweden der Schweiz die Medaillen streitig machen. Doch Heini, die im Land des Rekordweltmeisters für Pixbo Wallenstam spielt, hat keine Angst: «Bei Schweden herrschte zuletzt mehr Unruhe, wir sind besser vorbereitet.» Und rein statistisch gesehen müsse man «Tre Kronor» ja irgendeinmal schlagen. «Wenn nicht jetzt, wann dann?»
Norwegen und Lettland gelten für die Schweizerinnen indes als Pflichtaufgaben. Im Duell mit den Finninnen, den WM-Zweiten von 2021, dürfte es um den Gruppensieg gehen und darum, Turnierfavorit Schweden in einem möglichen Halbfinal aus dem Weg zu gehen.
Singapur als Trumpf?
Dass die WM für einmal nicht in Europa stattfindet, hat für Rüttimann gute und schlechte Seiten. So würden zwar weniger Schweizer Fans mitreisen, aber gerade der Austragungsort in Asien mit der hohen Luftfeuchtigkeit und dem asiatischen Essen mache die WM unberechenbarer. Diese «Exotik» sieht auch Heini als Trumpf im Schweizer Spiel: «Es wird vielleicht nicht wie in Europa sein, wenn am Ende immer Schweden gewinnt.»
Keine der beiden hätte aber etwas dagegen, wenn es laufen würde wie immer in Singapur. Dann hätte nämlich die Schweiz den WM-Titel gewonnen.