Am Wochenende stand im österreichischen Spielberg der 9. von insgesamt 22 Grand Prix in der Formel-1-Saison auf dem Programm. Im Vorfeld äusserte sich Alfa-Fahrer Valtteri Bottas im Interview mit SRF Sport über den bisherigen Saisonverlauf, seine Ziele, seinen Teamkollegen Guanyu Zhou, die Zukunft bei Alfa und das Showelement in der Formel 1.
SRF Sport: Wie beurteilen Sie den Verlauf der bisherigen Saison?
Valtteri Bottas: Es war sicher gut, dass ich im letzten Rennen einen Punkt holen konnte – auch wenn es nur einer war. Wir haben bis zum jetzigen Zeitpunkt sicher mehr von uns erwartet, unsere Leistung ist in Bezug auf unsere Ziele unterdurchschnittlich. Wir müssen weiter hart arbeiten und das Gesamtpaket verbessern.
Das Gute ist, dass die Saison noch lange dauert.
Vor der Saison haben Sie gesagt, dass ein Podestplatz Ihr Ziel sei. Haben Sie sich zu viel vorgenommen?
Ich träume immer noch von einem Podestplatz. Aber das ist im Moment leider unerreichbar. Ja, wir hatten grosse Ziele für dieses Jahr. Das Gute ist, dass die Saison noch lange dauert. Und ab einem gewissen Zeitpunkt werden wir uns bereits auf das nächste Jahr fokussieren. Wir sind in einer Phase der «Langzeit-Entwicklung» und werden nicht über Nacht an unser Ziel kommen.
An guten Tagen kann Alfa um ein paar wenige Punkte kämpfen. Denken Sie, dass sich das im Verlauf der Saison noch verbessern wird?
Wir wollen unsere Konkurrenzfähigkeit entwickeln und so zu mehr Punkten kommen. Der Antrieb ist, Fortschritte zu erzielen, motiviert zu bleiben und uns voranzutreiben.
Es ist ihre 2. Saison mit Guanyu Zhou. Wie beurteilen Sie seine Entwicklung?
Er hat definitiv grosse Fortschritte gemacht, einen grossen Sprung in seiner Grundleistung. Sein Selbstvertrauen beim Fahren, aber auch bei den Feedbacks ans Team ist gestiegen. Es ist schön zu sehen, wie er sich verbessert.
Ich hoffe, dass ich noch lange bei Alfa bin.
Er kommt auch näher an Sie heran ...
Ja. Aber das ist es, was ich brauche. Du brauchst Teamkollegen, die nahe beieinander sind. So kann man sich gegenseitig pushen.
Wie sieht Ihre Zukunft aus – auch in Bezug auf Alfa?
Ich hoffe, dass ich noch eine lange Zeit hier bin. Das ist mein Ziel. Ich geniesse es, mit diesem Team zu arbeiten. Die Zukunft sieht interessant aus, es existiert ein klarer Plan und ich will ein Teil davon sein.
Mit dem Einstieg vom Liberty Media wird auf amerikanische Weise Promotion für die Formel 1 betrieben. Gefällt Ihnen diese Amerikanisierung?
Es gibt tatsächlich mehr Showelemente als noch vor 10 Jahren. Aber es hilft auch, den Sport weiterzuentwickeln. Es werden mehr Fans in unterschiedlichen Ländern erreicht. Ich glaube nicht, dass die Formel 1 jemals so gross war wie jetzt. Es wird Unterhaltung geboten, es gibt spannende Rennen und viel Action für die Fans, auch abseits der Rennen. Für uns Fahrer gibt es natürlich mehr zu tun – es geht nicht mehr einfach nur darum, Rennen zu fahren. Aber man macht es mit, weil man im Endeffekt einfach fahren will.
Das Gespräch führte Michael Weinmann.