Lewis Hamilton konnte es nicht erwarten, «endlich hier wegzukommen». Der langjährige Herrscher über die Formel 1 machte in Saudi-Arabien am Ende nicht mal mehr gute Miene. Der Schrecken über einen Drohnenangriff in Streckennähe war das eine, doch auch sportlich ist der Rekordweltmeister im Mercedes zu einer Randfigur degradiert worden.
Der Regel-Umsturz hat den Generationenwechsel vorangetrieben, die neuen Hauptdarsteller heissen Max Verstappen (Red Bull) und Charles Leclerc (Ferrari). Die beiden Piloten verfügen über viel Talent und ziehen auch am Limit nicht zurück, wie die taktischen Bremsmanöver und furchtlosen Windschattenschlachten im Betonkanal von Dschidda zeigten.
Verstappen und Leclerc lieferten sich schon im Kart Duelle
Der niederländische Rennfahrersohn Verstappen und der Monegasse Leclerc duellierten sich schon auf der Kartbahn kompromisslos, bei Youtube findet sich ein Video des aufgebrachten Teenagers Verstappen, der auf Leclerc nach einer Kollision schimpft. Eine Szene, die man vielleicht bald in ähnlicher Form in der Formel 1 sieht.
Und Sir Lewis Hamilton? Der immer noch grösste Star der Szene droht nach 8 Jahren mit mindestens je 8 Saisonsiegen zum Nebendarsteller zu werden. Mercedes hat sich beim Konzept des neuen Autos verpokert, geht bei der Fahrzeugeinstellung deswegen Risiken ein – die in Saudi-Arabien eher bestraft als belohnt wurden.
Gibt es für Rang 10 noch einen Punkt?
Nach einem Rennen im «Niemandsland» (Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff) fragte der 37-jährige Hamilton seinen Renningenieur via Funk, ob es für Rang 10 «einen Punkt gibt». Die Formel 1 scheint sich neu geordnet zu haben – und jeder Fahrer ist nur so gut, wie es sein Auto zulässt.
Die Rolle des 7-fachen Weltmeisters Hamilton «reduzierte sich auf die einer frustrierten Zweitbesetzung für die Hauptdarsteller, zu denen er gerne gehören würde», schrieb der Guardian, passend zur Oscar-Verleihung.