Mohammed Ben Sulayem hat vor dem GP von Singapur am Sonntag (ab 13:20 Uhr live auf SRF zwei und in der Sport App) für Aufregung im Fahrerlager der Formel 1 gesorgt. Der Präsident des Motorsport-Weltverbands hat das Management aufgefordert, die Sprache der Piloten zu kontrollieren.
Ben Sulayem will, dass im Teamfunk weniger geflucht wird. Die Fahrer sollen aus Rücksicht auf Kinder unter den Zuschauenden ihr Mundwerk zügeln, sagte der 62-Jährige aus den Vereinigten Arabischen Emiraten im Interview mit Autosport.com.
Schimpfworte werden bei den Übertragungen bereits mit einem Piepton überblendet, doch Ben Sulayem reicht das nicht aus. «Wir müssen zwischen unserem Sport, dem Motorsport, und Rapmusik unterscheiden», sagte er: «Wir sind keine Rapper. Die sagen das F-Wort wie oft in der Minute? Das sind wir nicht. Das sind die, und wir sind wir.»
Unverständnis bei Verstappen
Den Maulkorb will Weltmeister Max Verstappen allerdings nicht akzeptieren. Beim Medientag am Donnerstag bezeichnete er sein Auto als «fucked» – und wurde prompt vom Moderator gemassregelt. Der Niederländer, der schon häufiger mit Schimpftiraden aufgefallen ist, kann mit Ben Sulayems Ansagen nichts anfangen.
«Wie alt sind wir? Fünf? Sechs?», fragte der Red-Bull-Pilot: «Selbst wenn Fünf- oder Sechsjährige zuschauen, werden sie irgendwann trotzdem fluchen, wenn sie erwachsen sind.»
Du hörst die Fahrer unzensiert, ihre Gedanken und Gefühle.
Für Lando Norris ist die Lösung einfach. Die Formel 1 soll die Teamradios «einfach nicht ausspielen», sagte der Brite, der hinter Verstappen derzeit die Nummer 2 im Kampf um den WM-Titel ist. «Wir sind in diesen Augenblicken in der Hitze des Gefechts.»
Manchmal gehe dann die Leidenschaft durch. Und überhaupt: «Du hörst die Fahrer unzensiert, ihre Gedanken und Gefühle. Wenn ich mir das anhöre, finde ich es cool und aufregend», sagte der McLaren-Pilot.
Rapper-Vergleich stört Hamilton
Ferrari-Konkurrent Leclerc stimmte ihm zu: «Für uns ist es schwierig, unsere Worte zu kontrollieren, wenn wir mit 300 km/h zwischen zwei Wänden fahren.» Ausserdem habe die FIA doch sicher andere Probleme. Wie für Norris ist auch für Leclerc die Lösung simpel: einfach weniger senden.
Rekord-Weltmeister Lewis Hamilton hat als einziger der Top-Fahrer ein wenig Verständnis für Ben Sulayems Vorstoss, aber ein ganz anderes Problem mit den Äusserungen des Motorsportchefs. «Mir gefällt nicht, wie er sich ausgedrückt hat. ‹Rapper› zu sagen ist sehr stereotyp. Denn die meisten Rapper sind schwarz», meinte Hamilton.