Ein Bergungskran am Pistenrand hat den vorbeirasenden französischen Piloten Pierre Gasly beim Grand Prix in Japan kurz nach dem Start zunächst in Schrecken versetzt – und schliesslich erzürnt. Die Szene ereignete sich auf der 2. Runde abseits der offiziellen TV-Kameras.
«Was macht dieser Traktor auf der Strecke?», brüllte der AlphaTauri-Fahrer am Sonntag am Boxenfunk zu seinem Team: «Ich bin direkt daran vorbeigefahren. Das ist nicht zu akzeptieren. Denkt dran, was passiert ist. Ich kann das nicht glauben.» Er hätte sich in dieser Situation umbringen können, fluchte er später und lief sauer durch das Fahrerlager.
Gasly erinnerte an den 5. Oktober 2014. Vor mittlerweile 8 Jahren war sein guter Freund Jules Bianchi im Regen von Suzuka – gleichenorts und bei identischen Bedingungen – bei einem Horror-Unfall unter einen Abschleppkran gekracht.
Bianchi hatte sich damals zunächst schwerste Kopfverletzungen zugezogen, im folgenden Sommer 2015 war er erst 25-jährig an den Folgen gestorben. Es war der bislang letzte Todesfall der Formel 1.
Gasly angeblich nicht ohne Schuld
Beim erneut heiklen Zwischenfall auf Japans Hauptinsel war das Rennen bereits mit der Roten Flagge unterbrochen worden. Gasly wollte aber noch zum Feld aufschliessen und fuhr nach einem Boxenstopp an dieser Stelle wohl viel zu schnell.
Der Weltverband leitete umgehend eine Untersuchung ein und warf dem 26-Jährigen vor, trotz Roter Flagge bis zu 250 Stundenkilometer auf der nassen Strecke gefahren zu sein. Gasly droht deswegen eine Strafe. Der Franzose hätte extrem vorsichtig unterwegs sein müssen, auch weil er wusste, dass es an der Stelle eine Runde zuvor einen Unfall gegeben hatte.
Wir werden darüber sprechen müssen, warum dieser Kran auf der Strecke war.
Ihm hätte klar sein müssen, dass zumindest die Chance bestand, dass Bergungsfahrzeuge oder Personen auf dem Kurs sind. Mehrere Fahrer teilten dennoch den Ärger von Gasly. «Wir werden darüber sprechen müssen, warum dieser Kran auf der Strecke war», sagte Williams-Pilot Alexander Albon bei Sky.
