Mit neuer Aufhängung und vielversprechenden Resultaten in den Freien Trainings sollte es für Sauber endlich mit den ersten Punkten in dieser Saison klappen. Doch auch aus Brasilien reiste das Schweizer Rennteam ohne Zählbares ab – trotz zahlreichen Ausfällen bei einem turbulenten Regenrennen in Sao Paulo.
Ein bitteres Verdikt, findet auch SRF-Experte Marc Surer: «Normalerweise sind Regenrennen die grosse Chance für kleine Teams. Alpine hat diese Chance genutzt, Sauber nicht.» Mit den Rängen 13 und 15 mussten sich Valtteri Bottas und Guanyu Zhou begnügen. Dabei fuhr die Konkurrenz aus Frankreich zu Saisonbeginn den Sauber-Boliden noch hinterher. «Sauber kriegt nichts auf die Reihe. Liegt es am Auto? Sind es die Fahrer? Wahrscheinlich alles zusammen», fasst Surer die bislang missratene Saison zusammen.
Jugend forscht? Saubers «C-Frage»
In der aktuellen Agonie spendet der Blick in die Zukunft Trost. In der übernächsten Saison steigt Audi bei Sauber ein. Für das «Zwischenjahr» 2025 gibt es indes noch die zentrale «C-Frage» zu klären: Wer erhält das freie Cockpit neben Nico Hülkenberg? Zhou muss bestimmt gehen, Bottas wahrscheinlich. Als Topfavorit gilt Gabriel Bortoleto. Der Brasilianer führt aktuell die Gesamtwertung der Formel 2 an.
Für Surer steht im Vordergrund, dass die Equipe aus Hinwil das noch leere Cockpit einem jungen Fahrer vergibt: «Ein junger Fahrer kann in der Formel 1 durchaus mithalten, Erfahrungen sammeln und zwei Jahre später zuschlagen.» Als positive Beispiele nennt er Liam Lawson und Franco Colapinto. Auch Letzterer wäre ein Kandidat für Sauber, ebenso Mick Schumacher.
Spielt Audi die «Schumacher-Karte»?
Für den Sohn von Formel-1-Legende Michael Schumacher sprächen moralische Gründe: «Die Deutschen würden Audi dafür lieben, wenn sie ihm eine zweite Chance geben.» Dass Audi als Hauptanteilseigner schon jetzt im Hintergrund die Fäden ziehe, sei anzunehmen. «Sie werden wohl an die Zukunft denken, statt einem alten Fahrer ein Gnadenbrot zu geben.»