McLaren auf der Pole Position, Mercedes in Lauerstellung, Ferrari nach dem Sprint-Sieg mit scheinbaren Vorteilen beim Reifenmanagement und Red Bull als die grosse Unbekannte: So lautete die spannende Ausgangslage vor dem Grand Prix von China. Am Ende stand McLaren mit Oscar Piastri und Lando Norris auf den Plätzen 1 und 2 als der grosse Gewinner da, Ferrari nach der doppelten Disqualifikation als Verlierer. Ein Überblick über die Performance der vier Topteams.
McLaren (78 Punkte)
Die Erkenntnis in Schanghai bleibt die gleiche wie beim Saisonstart in Melbourne: McLaren ist derzeit das Mass der Dinge. Mit 2 Siegen und 3 Podestplätzen haben die Engländer 2025 so losgelegt, wie man es nach den Wintertests von ihnen erwarten konnte. Teamchef Andrea Stella gibt sich zwar zufrieden, ohne dabei jedoch in Euphorie zu verfallen. «Ich würde nicht von Dominanz sprechen», sagte der Italiener. Die Abstände seien nicht sehr gross gewesen, dazu «waren wir etwas nervös, ob die Reifen bis zum Schluss durchhalten würden».
Das taten sie offensichtlich. Zwar bekundete Lando Norris im Finish noch Probleme mit den Bremsen, doch scheint McLarens Gesamtpaket derzeit sehr gut zu funktionieren. Das bestätigt auch Rennsieger Piastri: «Es war ein unglaubliches Wochenende, von Anfang bis Ende. Das Auto war die ganze Zeit über mega.»
Mercedes (57 Punkte)
Die Silberpfeile sind aktuell die zweitstärkste Kraft im Formel-1-Feld. Das Jahr eins nach dem Abgang von Lewis Hamilton ist für Mercedes mit zwei 3. Plätzen von George Russell ordentlich angelaufen. «Mehr liegt derzeit nicht drin», so Teamchef Toto Wolff. Russell habe mit einem Podest das Maximum erreicht, McLaren sei derzeit einfach schneller. Russells neuer Teamkollege, Andrea Kimi Antonelli, hat nach seinem überzeugenden 4. Rang beim Debüt in Australien auch in China wieder überzeugt. Der erst 18-jährige Italiener wurde trotz kaputtem Unterboden Sechster. Sein Auftritt brachte ihm die Wahl zum «Fahrer des Tages» ein.
Red Bull (36 Punkte)
Auch Max Verstappen hat einen neuen «Wingman» erhalten. Doch das Problem bei Red Bull bleibt das gleiche: Nach Sergio Perez kann auch dessen Nachfolger Liam Lawson dem Weltmeister der letzten vier Jahre das Wasser nicht reichen – und zwar ziemlich deutlich. Nach dem schwachen Saisonstart des 23-jährigen Neuseeländers (0 Punkte/Startplätze 18 & 20) zieht das Team offenbar schon vor dem nächsten Rennen in Suzuka einen Fahrertausch mit Yuki Tsunoda vom Schwesterteam Racing Bulls in Erwägung.
Doch ob damit das Problem wirklich gelöst ist? So wird vermutet, dass Red Bull derzeit über das langsamere Auto verfügt. Selbst Verstappen liess durchblicken, dass er diese These nicht für unmöglich hält. Das Auto zu verbessern, «das wird dauern», befürchtet der Niederländer. Auf die Frage, ob er Red Bull 2025 hinter McLaren, Ferrari und Mercedes, nur noch für die Nummer 4 hält, antwortet er: «So fühlt es sich für mich an.»
Ferrari (17 Punkte)
Auf den Fehlstart in Australien mit den Rängen 8 und 10 von Charles Leclerc und Lewis Hamilton folgte für Ferrari in China mit der Disqualifikation beider Fahrer ein Debakel. Dabei hatte das Wochenende mit Hamiltons Sprint-Pole und dessen 1. Sieg in Rot im verkürzten Sprint-Rennen doch so gut begonnen. Am Sonntag konnte man nie in den Kampf um das Podest eingreifen. Nun fielen auch noch die 18 WM-Punkte weg. Die Misstöne werden nicht kleiner.