Platz 6 am Sonntag beim GP von Bahrain mit einer halben Minute Rückstand auf den Sieger hinterliess Spuren. Kopfschüttelnd sass Verstappen in seinem lahmenden Boliden, ehe er zur grossen Abrechnung ansetzte. «Im Grund lief alles falsch. Der Start, die Boxenstopps, das Tempo, einfach alles», motzte der Formel-1-Weltmeister nach seinem verkorksten Arbeitstag in Bahrain und sprach am Ende sogar von einer «Katastrophe».
Laut der Nachrichtenagentur dpa wird nun bereits über einen Wechsel des vierfachen Weltmeisters zu einem anderen Formel-1-Team spekuliert.
Panne beim Boxenstopp
«Wir müssen durchhalten und versuchen, die Situation zu verbessern», sagte Verstappen. Neben den technischen und aerodynamischen Schwächen seines Autos kam in Sakhir auch noch eine Panne mit dem Ampelsystem des Teams beim Boxenstopp hinzu, sodass Verstappen unnötig lange beim Reifenwechsel verharrte.
«Wir verstehen, wo die Probleme sind, die Lösungen dauern etwas länger», liess Teamchef Christian Horner wissen. Nach personellen Umbauten durch den Weggang von Adrian Newey und Teammanager Jonathan Wheatley ist Red Bull weit entfernt von der Perfektion und erdrückenden Dominanz auf dem Höhepunkt der Verstappen-Titeljahre.
Einzig wegen seiner fahrerischen Klasse hält Verstappen aktuell im Kampf um den Titel einigermassen mit. Dank des unerwarteten Sieges in Japan vor 9 Tagen hat der Niederländer vor der Weiterreise zum GP in Saudi-Arabien am kommenden Sonntag mit 69 Punkten nur 8 Zähler weniger auf dem Konto als Spitzenreiter Lando Norris und 5 weniger als Bahrain-Sieger Oscar Piastri.
Abschied von Red Bull?
Auf der Strecke abgehängt und in der WM auf Platz 3 zurückgefallen – prompt nährte die üble Laune des Titelverteidigers wieder die Spekulationen um einen Abschied von Red Bull.
Die Sorge ist gross.
Als mögliche Ziele für den Vierfach-Champion gelten Mercedes und Aston Martin mit Design-Superhirn Newey. Die Frage ist, wie hoch Verstappens Frust-Toleranz ist, ehe er sich ernsthaft mit anderen Arbeitgebern beschäftigt. «Das ist schon hart», gestand der Niederländer auf die momentane Situation angesprochen.
«Die Sorge ist gross. Es müssen in naher Zukunft Verbesserungen kommen, dass er wieder ein Auto hat, mit dem er gewinnen kann», sagte Red-Bull-Berater Helmut Marko dem TV-Sender Sky. An Tagen wie diesen in Sakhir werden die Team-Bosse immer wieder unsanft an die angebliche Ausstiegsklausel erinnert, die Verstappen einen Wechsel ermöglichen soll, wenn ihm sein Rennstall kein titelfähiges Auto bieten kann.
Update für Imola angekündigt
Piastri zeigte mit seinem 2. Saisonsieg in Bahrain, dass er bei McLaren womöglich sogar der erste Anwärter auf die WM-Krone ist. Abgezockt und fehlerfrei düpierte der Australier die gesamte Konkurrenz. Verstappen muss wohl darauf hoffen, dass sich die beiden McLaren-Fahrer in einem stallinternen Duell derart aufreiben, dass er doch noch zum lachenden Dritten wird.
Dafür aber muss Red Bull schnell mehr Tempo im Auto finden. Beim übernächsten Rennen in Imola soll ein Update-Paket die ärgsten Sorgen lindern.