Das Moskauer Luschniki-Stadion war Schauplatz der dritten Verlängerung, welche die kroatische Nationalmannschaft im dritten Spiel dieser K.o.-Phase bestreiten musste. Am Sonntag wird die Mannschaft von Zlatko Dalic erneut im weiten Olympia-Rund einlaufen, wenn im Final Frankreich wartet.
Nicht nur aufgrund der Überstunden – Kroatien absolvierte mit den je 30 Minuten Verlängerung praktisch eine Partie mehr als die Franzosen – wird die Favoritenrolle der «Equipe Tricolore» gehören.
Folgende Punkte sprechen für sie:
- Final-Erfahrung: Vor zwei Jahren stand Frankreich bereits an der EM im eigenen Land im Endspiel. Auch wenn dieses gegen Portugal verloren ging, dürften besonders die erfahreneren Spieler und Trainer Didier Deschamps mit der speziellen Drucksituation umgehen können.
- Organisation: Mannschaftliche Geschlossenheit und eine gute Organisation auf dem Platz trugen die Franzosen durch das Turnier. Diese verloren sie auch gegen spielerisch starke Teams wie Belgien nicht.
- Talent: Auf dem Papier ist das Spielermaterial bei «Les Bleus» stärker.
Kroatien könnte von der Euphorie-Welle profitieren, die das kleine südosteuropäische Land erfasst hat. Nur mit viel Willen und getragen vom starken Captain Luka Modric war der Vorstoss in den ersten WM-Final in der Geschichte des noch jungen kroatischen Fussballverbands überhaupt möglich.
Vor 20 Jahren trafen die beiden Mannschaften zum ersten Mal aufeinander. An der WM 1998 schoss Aussenverteidiger Lilian Thuram seine Farben mit einem Doppelschlag zwischen der 47. und der 70. Minute zum 2:1-Halbfinalsieg, Frankreich holte später auch den Titel.
Die Kroaten spielten sich damals mit dem 3. Platz schlagartig auf die Fussball-Landkarte. Gegen Frankreich gab es aber auch später nie einen Sieg. Bis Sonntag?
Sendebezug: Laufende WM-Berichterstattung SRF zwei.