Sölden ist für gewöhnlich ein gutes Pflaster für Lara Gut-Behrami. Auf dem Rettenbachgletscher gewann die Tessinerin zweimal (2013 und 2016) und fuhr bei der letzten Austragung vor zwei Jahren als 2. aufs Podest. Insgesamt sieben Mal klassierte sie sich beim Saisonauftakt in den Top 8. «Ich fahre gerne in Sölden und mag den Hang sehr», blickt die 37-fache Weltcupsiegerin mit Vorfreude auf das Rennen vom Samstag voraus.
Gut-Behrami schaut auf einen reibungslosen Sommer zurück. Die Gesundheit – in ihren Augen das A und O einer gelungenen Vorbereitung – blieb ihr treu. Das Rüstzeug für einen erfolgreichen Winter holte sie sich im Sommer vor allem im Kraftraum, die Anzahl Ski-Tage war deutlich tiefer als in vergangenen Jahren.
Qualität statt Quantität
Gut-Behrami, die bereits ihre 16. Weltcupsaison in Angriff nimmt, profitiert dabei von ihrer immensen Erfahrung. Das erste Training auf Schnee nach langer Pause «fühlte sich so an, als hätte ich einen Tag zuvor aufgehört». Mit angeschnallten Ski schraubt die 32-Jährige vor allem an Kleinigkeiten. Qualität vor Quantität ist die Devise: «Wir gehen nur auf den Schnee, wenn es etwas bringt. Mit 18 muss man unabhängig vom Wetter und den Verhältnissen nach draussen, mit 30 kann man sich das sparen.»
Auch ohne viel Schneetraining gehört Gut-Behrami auf dem Rettenbachgletscher selbstredend zum Kreis der Favoritinnen. Die Doppel-Weltmeisterin von Cortina belegte im letzten Winter in der Riesenslalom-Wertung wie auch im Gesamtweltcup den 2. Platz. Einzig Rekordsiegerin Mikaela Shiffrin stand ihr vor der Sonne.
Auch wenn Gut-Behrami gegen einen erfolgreichen Auftakt in Sölden nichts einzuwenden hätte, relativiert sie die Bedeutung des Saisonauftakts: «Wenn es in Sölden nicht läuft, hinterfragt man das ganze Sommertraining und muss nach Erklärungen suchen. Wenn es gut läuft, wird schon vom Gesamtweltcup gesprochen.» Mittlerweile habe sie gelernt, dem Rennen die richtige Bedeutung zuzumessen. «Wenn es nicht gut geht, erhalte ich in Zermatt die nächste Chance.»