Der eine war gut, der andere nicht. Solche Einschätzungen gehören zu einer WM-Bilanz. Allerdings sollte es dabei um Athleten gehen, nicht um gesteckte Läufe. Ungünstig ist also, wenn bilanziert werden muss: Rot war gut, blau nicht.
Beim Parallelrennen an diesen Weltmeisterschaften ging etwas gehörig schief. Und vermutlich war’s nur eine kleine Panne, die dazu geführt hat, dass die Athleten auf dem blauen Lauf chancenlos waren. Aber letztlich sind es oft Kleinigkeiten, die darüber entscheiden, ob an einer WM etwas ganz gut oder gar nicht gut herauskommt. Unter den Skiern und auf den Skiern.
Fehler - beim Salzen und beim Fahren
Aus der Ferne haben wir vernommen, dass vermutlich etwas zu viel Salz auf den blauen Lauf des Parallelrennens gestreut wurde. Die dort extrem eisige Unterlage vom Kombislalom her sollte mit diesem Salz ein wenig aufgeweicht werden. Der Versuch missriet. Das Rennen geht als Farce in die Geschichte ein, auch weil das Reglement einen Passus enthält, der diesem Szenario nicht gerecht wird.
Dass ein zu gross gewordener Rückstand aus dem ersten Lauf reglementarisch auf 0,5 Sekunden gestutzt wird, dient der Spannung. Eigentlich. Wurde auf dem aufgeweichten blauen Kurs allerdings zum ultimativen Spannungskiller und führte geradewegs in die Wettkampfverfälschung. Loic Meillard – der an diesem Tag eindeutig Schnellste am Berg – machte nichts falsch und war am Ende der Geprellte. Es gab nicht das verdiente Gold, es blieb immerhin Bronze.
In der Kombination am Tag davor gab es auch Bronze statt Gold. Dort war es ein Fahrfehler von Loïc Meillard selber, der ihn aus dem Kampf um den Weltmeistertitel riss. Das kann's geben. Meillard wird klüger und noch besser aus dieser Situation heraus gehen.
Auch die FIS muss daraus lernen
Und auch die FIS wird lernen müssen. In der Mitte der WM gab es zu viele Rennen, über deren Modalitäten zu viel diskutiert werden musste. Das ist schlecht für den Sport. Deshalb muss das Reglement der Parallelrennen in einzelnen Punkten überdacht werden. Und es braucht nach Jahren des Pröbelns in Kombination und Parallelrennen ein klares Bekenntnis zu einer Strategie, wohin das alles führen soll.
Die WM von Cortina d’Ampezzo ist ein wunderbares Angebot. Man kann Wissen aus ihr schöpfen. Dass die Schweizer Athleten rund um Meillard von diesem Angebot profitieren werden, davon bin ich überzeugt. Dass die FIS es auch tut, hoffe ich. Denn die Trennlinie zwischen Erfolg und Misserfolg führt durch die kleinen und grossen Fehler. Und beim nächsten Mal liegt dann der Unterschied darin, ob man daraus gelernt hat.