Wenn Vreni Schneider fuhr, klebte die ganze Schweiz vor dem Fernseher. Die Glarnerin war von Mitte der 1980er-Jahre bis Mitte der 1990er-Jahre das Nonplusultra in den technischen Disziplinen. Die Elmerin schlich zwar jeweils richtiggehend aus dem Starthaus. Doch wenn sie einmal auf der Piste war, war sie kaum zu halten und nahm ihren Gegnerinnen regelmässig mehrere Sekunden ab.
Legendär waren ihre 2. Läufe. Im Februar 1994 ging sie in der Sierra Nevada einst mit 1,93 Sekunden Rückstand in den entscheidenden Durchgang – und gewann das Rennen noch mit 1,36 Sekunden Vorsprung. Auch in ihrem letzten Karriererennen stellte Schneider ihre Dominanz noch einmal unter Beweis: Den Slalom an den Schweizer Meisterschaften 1995 gewann sie vor Sonja Nef – mit einem Vorsprung von 4,59 (!) Sekunden.
Schneiders grösste Erfolge lesen sich so: 3 Mal Olympiagold (total 6 Olympia-Medaillen), 3 Mal WM-Gold (total 6 WM-Medaillen), 3 Gesamtweltcuptriumphe und 55 Weltcupsiege. Die Kombination dieser Zahlen macht die fünffache Schweizer Sportlerin des Jahres zur bis heute erfolgreichsten Skifahrerin in diesem Land.
Was soll ich da gross feiern?
Am 26. November 2024 wird «Gold-Vreni» nun 60 Jahre alt. Wie feiert eine so erfolgreiche Sportlerin, die ihre Ski-Karriere als 30-Jährige beendet hat, diesen runden Geburtstag? Antwort: gar nicht. «Ich werde diesen Tag nicht feiern», sagt Schneider am Telefon gegenüber SRF. Sie habe als Aktive diverse schöne Empfänge nach Grossanlässen erleben dürfen. «Das genügt mir.»
Ihr Geburtstag falle zudem auf einen normalen Dienstag. «Was soll ich da gross machen?», fragt Schneider. Sie werde den Tag auf der Skipiste verbringen.
Elm ist Schneiders Kraftort
Das passt zu Schneider. Schon während ihrer Aktivkarriere war sie eine Fahrerin der leisen Töne gewesen. Sie liess lieber ihre Bestzeiten und Erfolge sprechen. «Skifahren war meine Leidenschaft. Aber als alles vorbei und der Druck weg war, kam das einer grossen Erleichterung gleich», sagt Schneider, die zwei Söhne hat, die sie «das Allergrösste» nennt.
Wohnhaft ist Schneider mit ihrer Familie noch immer in Elm, am Vreni-Schneider-Weg. Der Ort im Glarnerland – respektive im «Zigerschlitz», wie sie sagt – gab ihr während ihrer Profikarriere Kraft und er tut es noch immer. Auf den Skis steht «Vreni National» übrigens nicht nur an ihrem Geburtstag, sondern auch in ihrer Skischule, die sie mit ihrem Mann betreibt.