Traurige Nachricht aus der Skisport-Welt: Gian Franco Kasper ist am Samstagmorgen nach längerer Krankheit verstorben. Der Bündner wurde 77 Jahre alt.
Kasper, 1944 in St. Moritz geboren, arbeitete seit 1975 für den Internationalen Skiverband FIS. 1998 wurde er als Nachfolger von Marc Hodler zum Präsidenten gewählt. Er hielt diesen Posten während 23 Jahren inne.
Verpasste Wahl des Nachfolgers
Erst vor wenigen Wochen wurde mit Johan Eliasch sein Nachfolger gewählt. An dem virtuell durchgeführten Kongress konnte Kasper wegen gesundheitlichen Problemen nicht teilnehmen. Er war wegen Atemproblemen hospitalisiert worden.
Als FIS-Präsident vertrat Kasper zwischen 2000 und 2018 den Skisport im Olympischen Komitee. Ab 2003 war er zudem Mitglied des Exekutivrats der Welt-Anti-Doping-Agentur.
Swiss-Ski betroffen
Bernhard Aregger, CEO von Swiss Ski, liess sich wie folgt zitieren: «In tiefer Betroffenheit haben wir heute von Gian Franco Kaspers Tod erfahren. Das Mitgefühl der gesamten Schweizer Schneesport-Familie gilt seinen Angehörigen. (...) Wir trauern um eine grosse Schneesport-Persönlichkeit und werden Gian Franco Kasper stets ein ehrendes Andenken bewahren.»
Umstrittenes Interview
Kasper galt als guter Kommunikator und gewiefter Taktiker. Es gelang ihm, den in seiner Tradition erstarrten Weltverband zu modernisieren und zu professionalisieren.
2019 löste er mit Aussagen in einem Tagesanzeiger-Interview einen Wirbel aus. Unter anderem sprach er damals vom «sogenannten Klimawandel» und erklärte, in Diktaturen sei es für Sportverbände einfacher, Grossveranstaltungen durchzuführen, weil man sich nicht mit Umweltschützern herumschlagen müsse.
Im selben Jahr kündigte er seinen vorzeitigen Rücktritt als FIS-Präsident an, blieb wegen der Corona-Krise dann aber doch noch ein Jahr länger.