24 von 72 Rennen sind absolviert. Nun begibt sich der Skizirkus in die Pause, ehe es am 4. (Frauen-«Riesen» Kranjska Gora) resp. 8. Januar (Männer-Slalom Madonna di Campiglio) wieder um Weltcuppunkte geht. Ein guter Zeitpunkt, um ein erstes Fazit zu ziehen.
Alles Schweizer oder was?
Der Schweizer Ski-Fan kam aus dem Feiern bislang kaum mehr heraus. Folgende Zahlen und Fakten unterstreichen dies:
- Nationenwertung: Das erste Saisondrittel stand stark unter dem Eindruck eines kaum zu schlagenden Schweizer Teams. In der Nationenwertung steht die Swiss-Ski-Equipe bereits bei 3652 Punkten – Österreich hat auf Rang 2 nur gerade 2381 Zähler gesammelt. Vor nicht allzu langer Zeit war eine solche Ausbeute noch illusorisch. In den beiden kompletten Saisons zwischen 2004 und 2006 blieb die Schweiz je unter der 4000-Punkte-Marke.
- Einzelwertungen: Marco Odermatt, mit nunmehr 41 Weltcupsiegen Schweizer Rekordhalter, und Camille Rast liegen derzeit im Kampf um die grosse Kristallkugel vorne. Der Nidwaldner führt auch drei Disziplinenwertungen an. Im Slalom lauert Loïc Meillard hinter Henrik Kristoffersen. Bei den Frauen führt Rast im Slalom, im Super-G teilt sich Lara Gut-Behrami das rote Trikot mit Sofia Goggia.
- Super-G-Serie: Apropos Super-G – dort blicken die Schweizer Männer auf eine unglaubliche Serie zurück. Beat Feuz verpasste am 6. März 2022 in Kvitfjell als Bester des Teams mit Rang 5 das Podest knapp. Seither fand sich in allen folgenden 19 Super-G immer ein Schweizer auf dem Treppchen wieder. Auch die letzten 4 Männer-Abfahrten wurden zur Schweizer Beute – und dies durch 4 unterschiedliche Fahrer.
15 Erstbesteigungen des Podiums
Neue Saison, neue strahlende Gesichter. Gleich 15 Athletinnen oder Athleten standen zum 1. Mal in ihrer Karriere auf dem Podest. Folgende Beispiele stechen heraus:
- «Ski-Exoten»: Lara Colturi und Lucas Pinheiro Braathen brachten mit ihren Podiumsplätzen Albanien resp. Brasilien auf die Ski-Karte.
- «Yabba Dabba Doo!»: Nicht Fred, sondern die Cousins Lukas und Patrick Feurstein sorgten beim zuletzt öfter hadernden Nachbarn Österreich für etwas Licht in eher dunklen Ski-Zeiten.
- Ganz oben angekommen: Die noch junge Saison führte zudem zu 7 Siegpremieren. Aus Schweizer Sicht konnte Rast ihr unübersehbares Potenzial abrufen. Die Routiniers Justin Murisier (32), Thomas Tumler (35) sowie Jungspund Alexis Monney (24) bewiesen, dass Odermatt nicht der einzige Siegfahrer im Speed-Team ist. International gelang der Triumph Mattia Casse (ITA), Fredrik Möller (NOR) sowie Zrinka Ljutic (CRO).
Die Stelvio und andere harte Pflaster
Skirennen sind Hochrisikosport. Einmal mehr avancierte die Stelvio in Bormio zur Verletzungsfalle. Cyprien Sarrazin erlitt nach einem Unfall im Training eine Hirnblutung, für Josua Mettler und Pietro Zazzi ist die Saison vorbei. Im Super-G stürzte dann Gino Caviezel schwer. Am selben Wochenende beendete Yannick Chabloz , der an selber Stelle 2 Jahre zuvor einen üblen Sturz erlebt hatte, seine Karriere.
Auch fernab der Lombardei kam es zu Hiobsbotschaften. Andrea Ellenberger verunfallte in der Steiermark. Mikaela Shiffrins Saison ist seit dem Sturz in Killington unterbrochen, die Karriere von Comebacker Marcel Hirscher möglicherweise zu Ende. Zudem fehlen dem Skizirkus sichtlich Langzeitverletzte wie Petra Vlhova und Aleksander Kilde . Eine Liste, die leider noch lange fortgeführt werden könnte ...