Seit Dienstag ist es Gewissheit: Der Ski-Weltcup wird fortan ohne Mauro Caviezel auskommen müssen. Der Bündner muss seine Karriere nach grossen Erfolgen, aber auch vielen Verletzungen beenden. Hier die Super-G-Kugel, die WM-Medaille, der Weltcupsieg in Val d'Isère. Da das nie ganz überwundene Schädel-Hirn-Trauma. Der schwere Sturz bei seinem Comeback-Wochenende in Lake Louise im vergangenen November war einer zu viel.
Besonders fehlen wird er seinem jüngeren Bruder Gino: «Es ist schwierig für mich. Er hat mich immer unterstützt – 30 Jahre lang. Wir haben im Sommer und Winter immer gemeinsam trainiert.» Ganz vorbei wird es mit dieser Zusammenarbeit indes nicht sein. «Mauro wird mich weiterhin unterstützen. Ich habe ihm gesagt, er soll keinen 100-Prozent-Job annehmen, sondern nach wie vor ein paar Prozente für mich da sein», schmunzelt der 4 Jahre jüngere des Geschwister-Duos.
Auch die anderen Team-Kollegen aus der Speed-Sparte bei Swiss-Ski erzählten, was Mauro Caviezel ausmachte und weshalb er der Equipe nicht nur als Skifahrer fehlen wird:
- Beat Feuz: «Wenn jemand ein Kämpfer war, dann er. Durch diesen Kampf hat er sehr vieles erreicht. Nach schweren Verletzungen. Für ihn ist es der richtige Zeitpunkt. Er weiss, dass es noch mehr als nur den Skisport gibt. Ich weiss, dass er eng mit seiner Familie verbunden ist. Das kann er jetzt geniessen.»
- Marco Odermatt: «Logisch ist es schade, dass ein super Teamkollege aufhört, eine Leaderfigur. Wir Athleten haben mit diesem Prozess des Abschieds schon nach dem Sturz in Lake Louise begonnen. Es kam nicht aus heiterem Himmel. Sein Rücktritt ist nicht so überraschend wie jener von Beat, aber sicher nicht weniger schade. Er ist ein Riesen-Vorbild und Freund gewesen. Ein Athlet, der sich so zurückkämpft und so eine Motivation hat – das habe ich noch nie gesehen.»
- Stefan Rogentin: «Wir wussten ja auch nie genaueres. Ich habe immer gehofft, dass er es nochmals zurückschafft, einige gute Rennen bestreiten kann. Jetzt ist es halt so. Er kann auf eine hervorragende Karriere zurückblicken. Ein super Typ geht dem Team verloren.»
- Niels Hintermann: «Nach diesen schweren Verletzungen – gerade auch am Kopf – ist sein Entscheid natürlich absolut nachvollziehbar. Der Schlussstrich ist wohl das einzig Richtige. Mir tut es sehr leid, wir hatten denselben Servicemann. Ich habe mich bei ihm bedankt, dass er so vieles vorangetrieben hat – als Teamkollege, aber auch bei der Materialentwicklung. Mit ihm war jedes Training ein halbes Weltcuprennen, er hat immer voll durchgezogen. Ich konnte extrem viel von ihm lernen. Danke Mauro.»