Swiss-Ski hat am Mittwoch an der Online-Sitzung des FIS-Subkomitees Alpin durch seinen Kommissions-Vertreter Tom Stauffer beantragt, die Lauberhorn-Rennen ab der Saison 2021/22 aus dem Weltcup-Kalender zu streichen. Im Zentrum steht der Streit um Einnahmen aus TV-Rechten. Für den kommenden Winter hingegen ist der Rennkalender schon definitiv vom FIS-Vorstand abgesegnet und kann nicht mehr abgeändert werden.
Mit maximalem Druck soll das OK in Wengen zur Aufgabe gezwungen werden.
Das Lauberhorn-OK erhebt in seiner Medienmitteilung schwere Vorwürfe gegenüber Swiss-Ski. Der Verband habe die FIS angewiesen, den «Antrag dem OK der Lauberhornrennen gegenüber zu verschweigen».
Weiter heisst es: «Offensichtlich sieht sich Swiss-Ski nicht in der Lage, partnerschaftlich am Verhandlungstisch eine Lösung zu finden, wie das unter Sportlern üblich ist. Mit maximalem Druck soll das OK in Wengen zur Aufgabe gezwungen werden.»
Mit dem Schritt, Wengen aus dem Long-Term-Kalender der FIS zu nehmen, übernimmt Swiss-Ski seine Verantwortung.
Swiss-Ski liess zur brisanten Thematik Folgendes verlauten: Man habe infolge der «Meinungsverschiedenheiten» im langfristigen Rennkalender den Lauberhorn-Termin mit dem Platzhalter «SUI» versehen. «Da sich Swiss-Ski in einem laufenden Verfahren befindet, sieht sich der Verband gezwungen, die damit ab 2022 verbundenen Risiken zu minimieren. Mit dem Schritt, Wengen aus dem Long-Term-Kalender der FIS zu nehmen, übernimmt Swiss-Ski seine Verantwortung.»
Näpflin: «Affront und Frechheit»
Die nun erfolgte Streichung im Rennkalender ab übernächstem Winter wird bei Swiss-Ski wohl eher als eine Formalität angesehen, da man sich schliesslich mit den Wengenern im immer intensiveren Clinch befindet. Wengens OK-Präsident Urs Näpflin empfindet diesen Akt «als Affront und Frechheit. Wir sind gesprächsbereit, doch Swiss-Ski weigert sich, sich mit uns an den Tisch zu setzen und den Zwischenentscheid zu besprechen und eine Lösung zu finden.»
Jahrelanger Disput
Seit Anfang Jahr ist der Zwist zwischen dem OK Wengen und Swiss-Ski öffentlich bekannt. In dem seit 2016 schwelenden Disput geht es insbesondere um die Einnahmen aus TV-Rechten und um deren Abgeltung von Seiten Swiss-Ski gegenüber den Weltcup-Organisatoren.
In Wengen erhofft man sich mehr Geld, weshalb man vor 2 Jahren den Sportgerichtshof TAS anrief. Dessen (nicht öffentliches) Zwischenurteil ist bereits vor 2 Monaten erfolgt, doch die streitenden Parteien haben seither keine Einigung gefunden und kommunizieren vorwiegend über Anwälte.