Was für ein historischer Schweizer Erfolg an der Ski-WM in Saalbach! Erstmals seit 1987 (Männer-Abfahrt in Crans-Montana) holt die Schweiz einen kompletten Medaillensatz in einem WM-Rennen. Das sagten die Protagonisten zum Erfolg.
Das Sieger-Duo: Franjo von Allmen und Loïc Meillard
Während Von Allmen nach seinem Gold in der Abfahrt nicht mehr aus dem Feiern kommt, holte sich Meillard ein gutes Gefühl für den Spezialslalom am Sonntag und sicher auch Selbstvertrauen für den Riesenslalom am Freitag.
Zu viele solche Rennen darf es nicht mehr geben, das machen meine Nerven nicht mit.
«Der Tag könnte nicht perfekter sein», meinte Meillard, «3 Teams auf dem Podest, alle haben geliefert.» Dabei hatte der Walliser gar nicht mal ein so gutes Gefühl bei seiner Fahrt. «Ich dachte manchmal: ‹Sch*****›, das ist zu kontrolliert, zu schön. Auf Salz ist es einfach schwierig, den richtigen Rhythmus zu halten. Es gibt noch Verbesserungspotenzial, doch am Ende hat es gereicht.»
Im Ziel zitterte Von Allmen mit seinem Team-Partner mit. «Zu viele solche Rennen darf es nicht mehr geben, das machen meine Nerven nicht mit», meinte der frischgebackene Doppel-Weltmeister von Saalbach. Er sei froh gewesen, habe er vorlegen können, denn «seinen Job wollte ich heute nicht haben», lachte der Berner in Richtung Meillard.
Das Silber-Duo: Alexis Monney und Tanguy Nef
Nach Bronze in der Abfahrt holte sich auch Monney sein 2. Edelmetall an dieser WM. Dass er beim Slalom zum Zuschauen verdammt war, habe ihn «sehr viel Energie gekostet». Als sein Teamkollege ins Ziel kam, brachen die Emotionen entsprechend aus ihm heraus, er sprang über die Abschrankungen im Zielraum und stürmte zu den Teamkollegen.
Es war nicht ganz einfach, aber ziemlich einfach.
Etwas cooler blieb Nef, der seine erste WM-Medaille gewann. Der 28-Jährige behielt die Nerven, obwohl er als Letzter in den Slalom starten musste. «Ich wusste, dass Loïc (Meillard) einen guten Lauf gezeigt hat. Das hat etwas Druck weggenommen. Alexis (Monney) hat heute Morgen so eine gute Abfahrt hingelegt, da wusste ich, ich muss einfach sauber fahren. Es war nicht ganz einfach, aber ziemlich einfach.»
Das Bronze-Duo: Stefan Rogentin und Marc Rochat
Das routinierte Duo hatte bis zu diesem historischen Tag auf die erste WM-Medaille warten müssen. Für den 32-jährigen Rochat war es gar der erste Podestplatz auf höchster Stufe. Im Weltcup war ihm so einer bislang verwehrt geblieben, obwohl er mehrfach nahe dran war. Entgegen kam ihm dabei die gesalzene Unterlage im Slalom, auf welcher sich Rochat pudelwohl fühlte.
Beim Feiern heute Abend lernen wir uns noch besser kennen.
Darauf habe er lange warten müssen, meinte Rochat. «Gestern habe ich zu ‹Rogi› gesagt: ‹Morgen ist unser Tag›», so der Romand. «Jetzt haben wir es gemeinsam geschafft.» Im Gegensatz beispielsweise zum Duo Monney/Nef bestand zwischen Speedfahrer Rogentin und Techniker Rochat zuvor keine allzu enge Bindung. «Beim Feiern heute Abend lernen wir uns noch besser kennen», blickte Rogentin schon mal auf die Feierlichkeiten voraus.
Auch der Trainer ist begeistert
Grosse Freude herrschte selbstredend auch beim Staff. Trainer Julien Vuignier meinte: «Das ist ein Geschenk für die ganze Schweiz. Das gibt Energie für den gesamten Schweizer Nachwuchs.» Allzu viel feiern will der Technik-Coach aber noch nicht, denn: «Es kommen noch 2 Rennen, wir haben noch Arbeit vor uns.»