Louis Monney durfte seinen Traum von der Skifahrer-Karriere nicht leben, weil es finanziell nicht drinlag. Nun lebt ihn Sohnemann Alexis – und wie! Nach dem ersten Sieg im Weltcup in Bormio kurz vor dem Jahreswechsel schnupperte er im WM-Super-G an einer Medaille, schied dann aber nach einem Fahrfehler aus. Zwei Tage später doppelte der 25-Jährige in der Abfahrt von Saalbach nach und sicherte sich hinter Franjo von Allmen und Vincent Kriechmayr Bronze.
«Das ist ein unglaublich schöner Tag», freute sich der Freiburger nach seinem Rennen. Weil er im mittleren Abschnitt einen Fehler begangen hatte, habe er schon gar nicht mehr mit einer guten Zeit gerechnet. «Als ich im Ziel ankam und mehr als eine Sekunde Vorsprung hatte, war ich wirklich überrascht. Das waren viele schöne Emotionen.»
Dabei war Monney bewusst, dass selbst eine fehlerfreie Fahrt zu einer Medaille reichen könnte, denn «eine perfekte Fahrt gibt es nicht so oft». Wichtig sei einfach gewesen, seinen Plan durchzuziehen, «und wenn es 1, 2 Fehler gibt, ist das nicht so schlimm».
Der Bart darf dranbleiben
Selbst im Moment des grössten Erfolgs analysierte Monney also cool. Eine Eigenschaft, die er wohl von seinem Vater Louis geerbt hat. «Meine Mutter ist immer nervös, aber er ist so wie ich. So habe ich ihn aber noch nie gesehen», reagierte Alexis mit einem Lachen, als ihm Bilder seines jubelnden Vaters auf der Tribüne gezeigt wurden.
Dass stille Wasser tief gründen, zeigt sich dabei einmal mehr auch bei Alexis. Geht es nämlich ums Feiern, ist mit ihm zu rechnen. Die Haare hat er sich im Partyrausch nach einer Wette mit Trainer Reto Nydegger schon in Kitzbühel nach Rang 2 auf der Streif von den Teamkollegen abrasieren lassen.
Trotz WM-Bronze darf der Bart aber wohl dranbleiben: «Das lassen wir jetzt so», sagt Monney dazu. Gefeiert soll aber trotzdem werden: «Hier an der WM bin ich mit Franjo auf dem Zimmer, das könnte deshalb gefährlich werden. Wir brauchen das Bett wohl erst ab dem frühen Morgen.»
Auch ein Ex-Nati-Spieler hat seine Finger im Spiel
Der Aufstieg von Monney, der wie Teamkollege Justin Murisier am 8. Januar Geburtstag hat, vom Talent zum WM-Medaillengewinner ist kein Zufall. Zu Beginn wurde er von seinem Vater, der im Weltcup unter anderem Didier Cuche und Steve Locher betreute, trainiert.
Über das nationale Leistungszentrum in Brig empfahl sich Monney Junior für FIS-Rennen, den Europa- und schliesslich den Weltcup, wo er vor gut 3 Jahren mit einem 35. Rang in Gröden debütierte. Trainiert wird er im Konditionsbereich heute von Ex-Fussball-Nationalspieler Stéphane Grichting.
Der «Schweizer» Vorteil
Der Abfahrts-Juniorenweltmeister von 2020 in Narvik (NOR) fuhr zwar zu Beginn seiner Karriere auch Slaloms und Riesenslaloms, konzentriert sich seit 2 Jahren aber ganz auf die schnellen Disziplinen und profitiert dabei von einem Vorteil, den nicht viele Nationen haben, wie Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann sagt: «Auf unseren Gletschern können auch schon die Jungen im Speed trainieren. Diesen ‹Trumpfbuur› müssen wir weiterhin ausspielen.» So soll sichergestellt werden, dass der Talentbrunnen auch nach den «Jungspunden» Von Allmen (23) und Monney nicht versiegt.