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Ski-WM: Die Ansage nach Gold «Habe noch nicht genug!» – Odermatt weiter hungrig

Nach WM-Gold in der Abfahrt von Courchevel/Méribel hat Marco Odermatt mit 25 Jahren schon alles gewonnen. Zurücklehnen will er sich deshalb noch lange nicht.

Marco Odermatt
Legende: Strahlt in Courchevel mit der Sonne um die Wette Der frischgebackene Abfahrts-Weltmeister Marco Odermatt. Keystone/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Mit Rang 4 im Super-G war die Ski-WM in Courchevel/Méribel nicht nach dem Gusto von Marco Odermatt losgegangen. Doch der Nidwaldner hakte diesen Auftritt schnell ab, zog die richtigen Schlüsse und schlug 3 Tage später mit WM-Gold in der Abfahrt zurück. In Stimmung brachte sich der 25-Jährige am Morgen vor seinem Gold-Coup mit der Fahrt seines Riesenslaloms in Peking – offensichtlich das richtige Erfolgsrezept.

Auch die Darbietung danach war richtig, richtig gut. «Das war heute die perfekte Fahrt. Ich habe keinen Zentimeter verschenkt und wüsste nicht, wo ich hätte schneller fahren können», berichtete Odermatt der versammelten Journalistenmeute im Medienzentrum in Courchevel zwischen Zielraum und Skisprungschanzen.

Kein Taktieren mehr

Der Schlüssel zu Gold sei gewesen, «All-in» zu gehen. Anders als im Super-G, als er das letzte Quäntchen Risiko nicht eingehen wollte, setzte er am Sonntag alles auf eine Karte. Zwar habe er geahnt, dass es weit nach vorne reichen würde, als er mit Startnummer 10 mit mehr als einer Sekunde Vorsprung die Bestzeit aufgestellt hatte. Doch bei der Fahrt seines grössten Konkurrenten Aleksander Kilde «habe ich am ganzen Körper gezittert». Das sei ihm noch nie zuvor passiert.

Auch die Emotionen danach, die Tränen vor dem TV-Mikrofon kannte man von Odermatt nicht – ein Indiz, wie viel ihm der WM-Titel in der «Königsdisziplin» bedeutet. Schon mehrmals hatte er in einer Weltcup-Abfahrt am Sieg geschnuppert, den Premieren-Triumph sparte er sich nun ausgerechnet für die WM auf.

Lobeshymnen für den Überflieger

Von der Konkurrenz gab es nach dem Erfolg Lobeshymnen en masse. Lokalmatador Johan Clarey bezeichnete ihn als den «Federer des Skifahrens», sein Deutscher Rivale Romed Baumann nannte ihn den «zur Zeit besten Techniker». Und Kilde rühmte seinen Rivalen als «absoluten Ausnahmeathleten».

Mit WM-Gold schloss Odermatt die letzte Lücke in seinem Palmarès – mit gerade einmal 25 Jahren. Sein Aufstieg in den letzten Jahren ist genauso steil wie beeindruckend:

  • 2018 gewann er bei der Junioren-WM fünfmal Gold.
  • Im Dezember 2019 folgte der erste Sieg im Weltcup beim Super-G in Beaver Creek.
  • Im Alter von 24 Jahren holte er 2022 Olympia-Gold im Riesenslalom und im gleichen Winter seinen ersten Sieg im Gesamtweltcup.
  • Heuer könnte der Schweizer Hermann Maiers legendäre 2000-Punkte-Marke in einer Weltcup-Saison knacken.

Und Odermatt ist noch nicht fertig. «In der Theorie habe ich jetzt alles gewonnen. Aber wenn du einmal gewinnst, willst du wieder gewinnen. Ich habe noch nicht genug», kündigte er am Sonntag an. Gute Nachrichten für die Schweizer Ski-Fans. Weniger für seine Konkurrenten.

Video
Das sind alle Schweizer Abfahrts-Weltmeister der Neuzeit
Aus Sport-Clip vom 13.02.2023.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 46 Sekunden.

SRF zwei, sportlive, 12.02.2023, 10:30 Uhr

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