Nachdem zuerst österreichische Medien über das Aus der Parallel-Rennen an Grossanlässen berichtet hatten, bestätigte am Montagabend FIS-Generalsekretär Michel Vion die Gerüchte bei RTS: «Wir werden die Parallel-Rennen aufgeben. Ich finde das schade, weil es bei Grossanlässen ein Plus sein kann», erklärte er.
Es gibt keine Zauberformel, um es allen recht zu machen.
Gleichzeitig machte der Franzose den grossen Ski-Verbänden auch Vorwürfe: «Die Parallel-Rennen wurden von Anfang an von den grossen Ländern – auch der Schweiz – boykottiert, sie wollten diese Rennen nicht. Jetzt haben wir diese radikale Lösung gefunden, was schade ist.»
Geht es nach der FIS, soll in Zukunft für die wegfallenden Einzel-Parallel-Rennen, den Team-Event und auch die Alpine Kombination, die ebenfalls keine Zukunft zu haben scheint, in einer Team-Kombination um Medaillen gefahren werden.
Vion, der selber 1982 in Schladming Kombinations-Weltmeister geworden war, räumte allerdings auch ein, dass rund um die Parallel-Rennen nicht immer alles rund gelaufen sei. So sei der Bewerb an der WM in Cortina 2021 alles andere als fair abgelaufen, weil eine Piste deutlich schneller als die andere gewesen sei. «Dadurch wurde Loïc Meillard benachteiligt.» Gleichzeitig stellte er in den Raum: «Loïc hat in Chamonix 2020 ein Parallel-Rennen gewonnen. Damals hat sich niemand die Frage gestellt, ob alles fair war.»
Lieber konservativ als innovativ
Den Vorwurf, dass sich die FIS nicht um das Problem gekümmert habe, liess der 63-jährige Funktionär dagegen nicht gelten: «Vielleicht hätten wir ein bisschen früher reagieren müssen. Aber es gibt keine Zauberformel, um es allen recht zu machen. Mit unserer Entscheidung wird diese Diskussion geschlossen. Wir bleiben damit auf dem klassischen und ein wenig konservativen Weg.»
Am Montagabend äusserte sich auch Frauen-Cheftrainer Beat Tschuor im Studio von SRF zu den Parallel-Rennen. Er bestätigte, dass diese Bewerbe bei den Athletinnen und Athleten nicht dieselbe Wichtigkeit geniessen, allerdings seien auch diese Auftritte «wichtig für die Sponsoren. Es gibt halt Dinge, die man lieber macht und Sachen, die man abspult.»
Unabhängig vom Bewerb, der am nächsten Grossanlass, der Ski-WM 2025 in Saalbach, ausgetragen wird, müsse eine Sache angegangen werden: «Das Grundübel, dass das Format nicht regelmässig im Weltcup gefahren wird.»