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Ski-WM schon 1991 in Saalbach Heinzer, Schneider, Bournissen: 3 Gold-Momente in der Sonnenstube

Saalbach-Hinterglemm ist zum 2. Mal Gastgeber: Vor der Ski-WM 2025 lassen wir jene an gleicher Stätte von vor 34 Jahren aufleben.

Auf den damals 31. Alpinen Ski-Weltmeisterschaften ab dem 22. Januar 1991 lag ein doppelter Schatten. Wenige Tage davor war es beim Zweiten Golfkrieg zum alliierten Gegenschlag gekommen. Die Sicherheitsbedenken waren so enorm, dass man in Saalbach-Hinterglemm ohne die Eröffnungsfeier auskommen musste.

Sowieso war die gastgebende Nation nicht in Festlaune, denn der ÖSV-Athlet Gernot Reinstadler hatte nur 3 Tage vor WM-Beginn sein Leben lassen müssen. Im Alter von erst 20 Jahren zog er sich bei einem Sturz im Qualifikationsrennen zur Lauberhornabfahrt tödliche Verletzungen zu. Seinetwegen waren am WM-Schauplatz die Fahnen auf halbmast gesetzt.

Eberharter: Aus dem Nichts Doppelweltmeister

Die WM mit 10 Rennen im Programm war für Österreich dann doch ertragreich. Auf das Konto der Gastgeber gingen 5-mal Gold sowie je 3-mal Silber und Bronze. Überraschend hervortun aus der Perspektive der Einheimischen konnte sich Stephan Eberharter, der sich im Super-G und in der Kombination durchsetzte. Bis zu jenem Zeitpunkt war der damals 21-Jährige im Weltcup erst zehnmal gestartet und bloss einmal (als Dritter im Super-G von Valloire im Dezember 1990) aufs Podest gerast.

Als zweitbeste Nation etablierte sich im Medaillenspiegel die Schweiz mit 3 Titelgewinnen und total 6 Auszeichnungen. Die anderen Goldmedaillen ergatterten sich Luxemburg (Marc Girardelli) und Schweden (Pernilla Wiberg).

Als Champions aus Schweizer Sicht durften sich feiern lassen:

  • Franz Heinzer (heute 62) als Abfahrts-Weltmeister: Der Schwyzer erobert seine einzige Medaille an einem Grossanlass und bricht mit dem 1. Edelmetall den Bann für die Schweiz. 25 Hundertstel sprechen dank einer famosen Aufholjagd zu seinen Gunsten gegenüber Peter Runggaldier (ITA). Flankiert wird er auf dem Treppchen von Daniel Mahrer (3.).
  • Chantal Bournissen (57) als Kombinations-Weltmeisterin: Die Walliser Speedspezialistin feiert ihren grössten Karriereerfolg im Salzburgerland. Der Triumph kommt im für heutige Verhältnisse fremden Format 6 (!) Tage nach Rang 2 in der Kombi-Abfahrt zustande, zudem besteht der 2. Teil noch aus 2 Slalomläufen (und die Zeiten werden mit einem Quotienten berechnet, nicht addiert). In der Spezialabfahrt bleibt Bournissen der 4. Rang, dafür ergattert sie Ende der WM-Saison 1990/91 die kleine Kristallkugel für den Abfahrts-Weltcup.
Zwei Skifahrerinnen mit Medaillen vor einer Flagge.
Legende: Doppeltes Schweizer Medaillenglück in der Kombi Chantal Bournissen (links) räumte Gold ab, Vreni Schneider folgte auf dem Bronzeplatz. KEYSTONE/Str
  • Vreni Schneider (60) als Slalom-Weltmeisterin: Es ist das Schlussfeuerwerk der Glarnerin an Weltmeisterschaften. Zusammen mit Kombi-Bronze, die sie sich ebenfalls in Saalbach sichert, wächst ihre WM-Medaillensammlung auf 6 Exemplare (3 Titel) an. Vor ihrem Rücktritt schlägt Schneider bei Olympia 1994 mit einem kompletten Medaillensatz nochmals zu.

Für den 6. Schweizer Podestplatz war Urs Kälin als 2. im Riesenslalom verantwortlich. Noch dieses Kuriosum: Bereits während der Titelkämpfe sickerte durch, dass unmittelbar danach aufgrund eines schwelenden Konflikts Karl Frehsner als Männer-Cheftrainer den Verband verlassen wird.

Erinnerungen an Schweizer Sternstunden bei der WM 1991

Eitel Sonnenschein mit Vorbehalt

Zum Nichtsportlichen 1991 in Saalbach-Hinterglemm: Weil während der gesamten Veranstaltung überdurchschnittlich oft die Sonne schien, ging sie auch als «Sonnen-WM» in die Historie ein. Die hohen Temperaturen und ungewohnte Sonneneinstrahlung hatten aber auch Nachteile: So mussten beide Abfahrten um eineinhalb Stunden vorverlegt werden, und infolge zu weichen Schnees ereigneten sich schon im Training einige Stürze.

Ski-WM 2025

SRF zwei, Sportpanorama, 26.01.2025 18:00 Uhr ; 

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