Früher gab es eine Gruppe wilder «Rennhunde» aus Kanada, die im Weltcup für Furore sorgte: die «Crazy Canucks». Doch eigentlich sind die «Ahornblätter» vor allem bekannt für Eishockey. So spielte auch der frischgebackene Super-G-Weltmeister James Crawford in seiner Jugend auf hohem Niveau.
Dank McDavid die Wende geschafft
«Ich habe mit Connor McDavid in Toronto in einem Schulteam gespielt», erzählte der 25-Jährige nach seinem Exploit am Donnerstag an der Medienkonferenz. Als er 15 war, habe er sich zwischen Eishockey und Ski entscheiden müssen. «Connor hat mit dafür gesorgt, dass ich mich für Ski entschieden habe. Ich habe gedacht, dass ich es nie zum Hockey-Spieler schaffen würde, wenn einer so viel besser als ich ist.»
Nach den Olympischen Spielen 2022 hatte Crawford die Geschichte von einem Spiel erzählt, bei dem sein Team im 3. Drittel 1:5 im Hintertreffen gelegen hatte, weil McDavid zu spät gekommen war. «10 Minuten vor Schluss tauchte er auf, schoss 4 Tore und bereitete mein Siegtor pfannenfertig vor.»
Ski-Familie Crawford
Doch auch ohne den heutigen NHL-Superstar war der Weg von James Crawford – den alle «Jack» nennen, weil seine Schwester diesen Namen bei der Geburt ihres jüngeren Bruders schöner als «James» fand – vorgespurt. Er wuchs in einer Ski-begeisterten Familie auf, seine Schwester Candace wurde ebenfalls Profi, der Vater Angus schaffte es fast.
Die erfolgreichste Skifahrerin der Familie war bis jetzt Tante Judy. «Sie wurde ein paar Mal Vierte (so auch im Olympia-Slalom 1972; Anm. d. Red.). Deshalb habe ich von ihr oft gehört, dass sich niemand an den Vierten erinnert. Sie sagte mir immer: ‹Wenn du ein bisschen schneller sein kannst als der Vierte, dann tu es.›»
Beide Ex-Teamkollegen sind jetzt Weltmeister
Im WM-Super-G von Courchevel tat «Jack» mehr als das. In der Disziplin, in der im Weltcup seit zwei Jahren nur Marco Odermatt, Aleksander Kilde und Vincent Kriechmayr gewonnen hatten, war er schneller als die gesamte Konkurrenz.
Er, der zuvor erst dreimal auf einem Weltcup-Podest gestanden und 2022 Olympia-Bronze in der Alpinen Kombination gewonnen hatte, sicherte sich so seinen ersten grossen Titel – etwas, das die «Crazy Canucks» nicht geschafft hatten. Ex-Teamkollege McDavid jedoch schon: Er führte Kanada 2016 zu Gold an der Eishockey-WM.