Die «Schweizer Armada»
Nach seinem Abfahrtsgold geht Marco Odermatt auch im WM-Riesenslalom vom Freitag als Favorit ins Rennen. 4 der 5 Rennen, die der Nidwaldner in diesem Winter in dieser Disziplin bestritten hat, wurden eine Beute des 25-Jährigen. Mit WM-Edelmetall im Gepäck dürfte Odermatt den grössten Druck zudem los sein, keine gute Nachricht für die Konkurrenz.
Ausgerechnet in Schladming, als Odermatt wegen seiner Knieverletzung passen musste, feierte die Schweiz einen Doppelsieg – auf einem Kurs, der wie die WM-Piste stark vereist war: Mit perfekten Läufen setzte sich Loïc Meillard vor Teamkollege Gino Caviezel durch. Der Walliser reitet im Riesenslalom ohnehin auf einer Erfolgswelle, landete in den letzten 3 Rennen immer unter den Top 4 (4, 3, 1).
Nach mässigem Saisonstart steigerte sich auch Caviezel markant und fuhr in Adelboden und in besagtem Rennen in Semmering in die Top 10. An Weltmeisterschaften hat der 30-Jährige aber noch etwas gutzumachen: Er schied sowohl 2019 in Are als auch 2021 in Cortina im 1. Lauf aus. Am Donnerstag stürzte Caviezel im Training indes heftig, soll sich aber ausser Schmerzen am Schienbein nicht schwerer verletzt haben.
Die möglichen Spielverderber
- Henrik Kristoffersen (NOR)
- Zan Kranjec (SLO)
- Marco Schwarz (AUT)
- Alexis Pinturault (FRA)
Das Feld der Herausforderer wird von Henrik Kristoffersen angeführt. Nachdem das starke norwegische Team in den letzten Wochen arg dezimiert wurde (Lucas Braathen bestreitet nach einer Blinddarm-OP nur den Slalom am Sonntag, Atle Lie McGrath verletzte sich im WM-Super-G), ruhen die Hoffnungen der «Elche» auf dem Routinier. Kristoffersen, Riesenslalom-Weltmeister 2019, fuhr heuer konstant stark und landete 4 Mal auf dem Podest. Er ist nach Braathens Ausfall der einzige Fahrer im Feld, der Odermatt heuer schlagen konnte (im 1. Riesenslalom von Alta Badia). Und Norwegen hat auch im Hinblick auf die nächsten Jahre gut lachen: Mit Junioren-Weltmeister Alexander Steen Olsen rückte der nächste Norweger bereits in die Weltspitze nach ...
Dahinter sollte man auch Zan Kranjec, Marco Schwarz – den aktuell wohl vielseitigsten Fahrer im Feld – und den von seinen WM-Medaillen beflügelten Alexis Pinturault nicht vergessen.
Der letzte Schweizer
- Thomas Tumler
Komplettiert wird das Schweizer Quartett von Thomas Tumler. Dem 33-Jährigen reichten ein 14. und ein 15. Platz, um in der internen Qualifikation vor Justin Murisier (9. in Alta Badia und 4 Ausfälle) den Vorzug zu erhalten. Für Tumler ist es nach 2019 erst der zweite Auftritt an einem Grossanlass.
Der Expertentipp
Für den SRF-Ski-Experten Marc Berthod heisst der grosse Favorit im Männer-Riesenslalom ebenfalls Marco Odermatt, «auch wenn bei ihm wieder alles zusammenpassen muss». Läuft es auf der eisigen Piste in Courchevel auch Meillard und Caviezel nach Wunsch, steht einem Schweizer Freudentag nichts mehr im Weg.
Das Podest an der letzten WM
- 1. Mathieu Faivre (FRA)
- 2. Luca de Aliprandini (ITA)
- 3. Marco Schwarz (AUT)