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Slalom-Gold für Camille Rast Die Krönung einer Achterbahn-Karriere

Camille Rast galt schon früh als grosses Talent. Nach physischen und psychischen Rückschlägen ist sie Slalom-Weltmeisterin.

Mit 25 Jahren ist sie dort, wo sie schon vor 8 Jahren einmal war: ganz oben. Nachdem Camille Rast 2017 in Are bei den Juniorinnen WM-Gold im Slalom hatte gewinnen können, musste sie jedoch unten durch, bis sie an diesem Samstag in Saalbach auch Slalom-Gold bei den «Grossen» bejubeln konnte.

Rast krönte nicht nur einen bislang famosen Winter, sondern auch eine Karriere, die oft aus den Fugen geraten war. Zuweilen war die Walliserin sogar nahe am Rücktritt:

  • Die Erkrankung am Pfeifferschen Drüsenfieber, die sie nicht nur von den Rennpisten fernhielt, sondern ihr auch im mentalen Bereich zusetzte und die in einer Depression gipfelte, warf den damaligen Teenager aus der Bahn.
  • Ein Kreuzbandriss im rechten Knie, erlitten vor bald 6 Jahren, bedeutete den nächsten Einschnitt in die Laufbahn und den nächsten Prüfstein für Rast.

Doch das Talent besann sich seiner Qualitäten. Der frühzeitige Abgang von der Ski-Bühne war kein Thema mehr. Rast begann zu kämpfen. Sie holte sich die Freude und die Lockerheit am Skirennfahren zurück und sah wieder einen Sinn in ihrem sportlichen Alltag.

Ohne Druck zu WM-Gold

Die Walliserin tat dies alles im Bewusstsein, dass der Durchbruch trotz allen körperlichen und psychischen Tiefen möglich ist. Rast hatte sich nicht getäuscht. Nach WM-Gold sagte sie dazu: «Ich habe immer an mir gearbeitet und lange nicht die richtige Lösung gefunden, aber so lernt man. Mittlerweile kenne ich mich sehr gut.»

In den vergangenen Wochen errang sie ihre ersten beiden Siege im Weltcup. Sie war in den bisherigen 7 Slaloms nie schlechter klassiert als auf Platz 5. Diese Konstanz schlug sich selbstredend auch in der Disziplinen-Wertung nieder, sie reiste als Führende ins Glemmtal.

Druck habe sie keinen verspürt, denn «eine WM-Medaille war eigentlich nicht in meinem Saison-Plan». Am Samstag belohnte sie sich vor Team-Kollegin Wendy Holdener auf bestmögliche Art für ihren Durchhaltewillen.

SRF zwei, Sportlive, 15.02.2025, 12:55 Uhr ; 

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