Im Alter von 35 Jahren ist Thomas Tumler auf seinem bisherigen Karriere-Höhepunkt angekommen. Immer wieder durch Verletzungen zurückgeworfen, sei er nun «mega happy, dass es sich ausbezahlt hat, niemals aufzugeben».
Die Aussage trifft auch auf Tumlers 2. Lauf am WM-Riesenslalom zu. Seine Fahrt war ein Kampf vom ersten Moment an, «voll am Limit, auf der letzten Rille». Der Bündner taktierte nicht. «Ich wollte aufs Podest. So bin ich gefahren. Ein 4. oder 5. Rang bringt mir gar nichts.»
Ich habe schon immer etwas länger gebraucht, auch früher in der Schule
Das Risiko hatte zur Folge, dass Tumler überhaupt kein Gespür für seine Leistung hatte. «Ich hatte das Gefühl, ich hätte alles vergeben», meinte er rückblickend. Umso glücklicher war er, dass es doch aufging. Dass er länger auf seine 1. Einzel-Medaille hatte warten müssen als andere, störte ihn ebenfalls nicht. «Auch mit 35 freue ich mich über die Medaille», lachte Tumler, «ich habe schon immer etwas länger gebraucht, auch früher in der Schule.»
Meillard hat noch eine Chance
Loïc Meillard wusste unmittelbar nach dem Rennen noch nicht, ob er sich freuen oder ärgern sollte. Schliesslich wäre auch Gold zum Greifen nah gewesen, ebenso gut hätte er aber noch vom Podest fallen können. «Es ist immer hart, wenn die Zeit im Ziel Rot aufleuchtet und man weiss, dass mehr drin gelegen wäre», so der Walliser.
Jetzt sei eine Enttäuschung da, «am Abend bin ich dann aber sicher zufrieden», meinte Meillard. Bei der Medaillenzeremonie wieder das Podest mit einem Teamkollegen teilen zu können, sei schön. Und für den Walliser ist die WM noch nicht vorbei. Im Slalom am Sonntag hat er noch einmal eine Chance, um Edelmetall zu kämpfen.
Odermatts Opfer nicht belohnt
Im Gegensatz zu Marco Odermatt, für den die WM in Saalbach mit einem bitteren 4. Platz im Riesenslalom zu Ende gegangen ist. «Logisch ist es enttäuschend, wenn man an einer WM 4. wird», machte der Nidwaldner kein Geheimnis aus seiner Gemütslage.
Ich habe die Team-Kombi geopfert, um hier eine Medaille zu holen.
Am Ende sei sein grosser Fehler vor dem Flachstück entscheidend gewesen, analysierte Odermatt, «ohne diesen wäre es um Hundertstel gegangen». Zuletzt sei er fast nur Speedrennen gefahren, deshalb sei es schwierig gewesen, in nur wenigen Tagen wieder in die technische Disziplin zu kommen. «Ich war schon in besserer Riesenslalom-Form, das ist klar», bilanziert der 27-Jährige.
Er werde sich heute wohl nicht so stark für die Teamkollegen freuen können, wie das noch bei der Abfahrt der Fall gewesen sei. Denn: «Da war der Super-G-Titel noch näher. Ich habe die Team-Kombi geopfert, um hier eine Medaille zu holen. Das tut schon doppelt weh.»