Resultate
Während 13 Tagen hat die 43. Alpine Ski-WM in Vail/Beaver Creek Schlagzeilen geliefert. Wir sind die 11 Entscheidungen im Zeitraffer durchgegangen und liefern je 5 bewegende Beispiele aus den Kategorien Tops und Flops.
Top: Von Schweizer Gold und einem Schweizer Schmied
Küng – der Paukenschlag: Ein beflügeltes Männer-Team sorgte in der Abfahrt für eine Sternstunde. Patrick Küng fuhr wie entfesselt zu Gold und machte sich in der Königs-Disziplin erst zum 7. Schweizer Abfahrts-Weltmeister der Neuzeit. Und der Glarner stand nicht alleine auf dem Podest: Beat Feuz holte ebenso sensationell Bronze.
Ligety – der Hattrick: Es führt kein Weg am Sunnyboy aus dem Bundesstaat Utah vorbei. Im «Riesen» kürte sich Ted Ligety zum 3. Mal in Folge zum WM-Champion. Vor ihm hatten nur Ingemar Stenmark und André Aamodt ein solches Triple geschafft. Der mittlerweile 5-fache Weltmeister inszenierte seinen Coup perfekt: An seinem Hausberg drehte er als Halbzeit-5. im 2. Lauf auf und versetzte die US-Fans in Ekstase.
Shiffrin – das Meisterstück: Nur einen Tag nach Ligetys Husarenritt legte Mikaela Shiffrin mit Slalom-Gold die Meisterprüfung ab. In verblüffend abgeklärter Weise verteidigte die erst 19-Jährige ihren Titel von Schladming – diesmal vor Heimpublikum.
Maze und Fenninger – im Akkord: Mit je 2-mal Gold und 1-mal Silber feierten die Überfliegerinnen Erfolge im Gleichschritt und lieferten sich hochklassige Duelle. Schon der Auftakt im Super-G war elektrisierend: Anna Fenninger verwies Tina Maze um winzige 3 Hundertstel auf den 2. Rang. Im nächsten Speedrennen schlug die Slowenin zurück – diesmal trennten die beiden 2 Hundertstel. Maze gingen dann zwar die Kräfte aus. Ihre Mission, als erste Athletin bei 5 WM-Starts 5-mal auf dem Podest zu stehen, blieb deshalb (vorerst) unerreicht.
Cook – aus dem Nichts: Mit der Nummer 28 schob sich Dustin Cook im Super-G auf den 2. Rang. Da der 25-Jährige zuvor einen 12. Rang im Weltcup als Karriere-Highlight auszuweisen hatte, wurde er als Überraschungsmann gefeiert. Trotzdem entbehrt sein Exploit nicht einer gewissen Logik und ist auch das Erfolgsprodukt eines Schweizers. Martin Rufener, der Cheftrainer, war ebenfalls Baumeister des Silber-Gewinns im Team-Event.
Flop: Von 2 Favoritenstürzen und nachbarschaftlicher Schmach
Vonn – die Verwundbare: Ausgerechnet bei den Heim-Titelkämpfen kam die 30-Jährige, die unlängst noch mit den Weltcup-Siegen Nummer 63 & 64 Geschichte geschrieben hatte, von Anfang an nicht auf Touren. Super-G-Bronze ist für Ausnahmekönnerin Vonn eine allzu magere Ausbeute.
Jansrud – der Zwischenfall: Mit Kjetil Jansrud ist ein zweiter hochkarätiger Favorit gestürzt worden. 5 von 10 Speedrennen hatte der Norweger in dieser Saison für sich entschieden. Doch dann liefen die Rennen auf der «Birds of Prey» denkbar unglücklich an. Im Super-G schlug er sich an einer Torstange heftig die Schulter an und verpasste als Vierter das Podest um 3 Hundertstel. Die Abfahrt missriet mit Rang 15 gründlich, darüber konnte auch Kombi-Silber nicht hinwegtrösten.
Schweizer Techniker – der Totalausfall: So sehr die Leistungen der Abfahrer euphorisieren konnten, so sehr muss das Abschneiden der Techniker-Fraktion zu denken geben. 11, 13, 15, 17, 19, 25, 27, 30, 32 – die nackten Zahlen aus 4 Rennen. Der letzte Eindruck war mit den frühen Ausfällen der Talente Daniel Yule und Luca Aerni ebenfalls frustrierend. Als löbliche Ausnahme ist Rang 15 von Debütantin Charlotte Chable hervorzuheben.
Italien – der Nuller: 10 Nationen haben die 33 Medaillen unter sich ausgemacht – nicht dazu gehören die Italiener. Noch nie waren sie in diesem Jahrtausend an einer WM leer ausgegangen. Stolze 23 Medaillen hatten sie aus den letzten 7 Titelkämpfen herausgefahren. Zudem hatte das Dutzend Podestplätze aus der laufenden Saison (darunter Siege durch Dominik Paris, Stefano Gross und Elena Fanchini) nicht auf diese bittere Schlappe hingedeutet.
Österreicher – mit einem Makel: Mit 9 Medaillen, darunter 5 Exemplaren in Gold, führt das Austria-Team den Medaillenspiegel unangefochten an. Und doch konnten die Österreicher eine ganz grosse Sehnsucht erneut nicht stillen. Seit 2005 und Michael Walchhofers Bronze waren sie in der prestigeträchtigen Sparte Männer-Abfahrt nicht mehr auf dem «Stockerl» vertreten. Und diesmal war ihr bester Mann (Matthias Mayer/12.) sogar hinter dem schlechtesten Schweizer klassiert.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 15.02.15 17:55 Uhr