Als Patrick Küng im Zielraum bei der WM in Vail/Beaver Creek seine ersten Interviews als frischgebackener Abfahrts-Weltmeister gab, machte der Glarner im Rausch der Emotionen eine bemerkenswerte Aussage: «Von Medien über Trainer haben viele Leute nicht an mich geglaubt.»
Grosse Hoffnungen, heftige Kritik
Rückblende: Den Durchbruch an die absolute Weltspitze schaffte der Glarner nach Jahren mit zahlreichen Verletzungen und Rückschlägen erst im Verlauf der letzten Saison. Knapp 30 Jahre alt musste Küng werden, eher er in Beaver Creek und in Wengen seine ersten Weltcup-Siege feiern konnte.
Durch diese Erfolge und durch starke Trainingsleistungen im Herbst stiegen die Erwartungen. Auch jene der Trainer, die Küng nach den Rängen 8 und 9 zum Saisonauftakt in Lake Louise kritisierten. «Dabei ist das nicht meine Lieblingspiste», erklärt Küng, weshalb ihn die Kritik persönlich getroffen habe.
Glück im Unglück
In Beaver Creek, am Ort seines ersten Weltcup-Sieges, wollte es Küng Anfang Dezember allen beweisen, wollte zeigen, dass er definitiv zu den besten Fahrern gehört, dass die Kritik an ihm zum Saisonstart unberechtigt war. «Ich habe zu viel gepusht», räumt der 31-Jährige rückblickend ein. Die Folge: Küng schied aus, vermied einen schlimmen Sturz nur mit viel Glück.
In der Folge erlebte Küng einen schwierigen Winter, musste ohne Podestplatz und mit Rang 4 in Wengen als Bestresultat zur WM reisen. «Ich habe immer versucht, das Positive zu sehen», sagt Küng mit etwas Abstand. Das Positive: Die Piste in Beaver Creek, die er so liebt, die Möglichkeit, an der WM die schwache Saison zu retten.
Der Befreiungsschlag
Und tatsächlich gelang Küng im wichtigsten Rennen der Saison seine beste Leistung. Es war ein Befreiungsschlag für den Glarner, der im Verlauf seiner Karriere, vor allem aber auch in diesem Winter, so viele Rückschläge erleiden musste. Er hat es tatsächlich allen gezeigt - auch seinen Trainern.
Sendebezug: SRF zwei, sportlounge, 17.02.15, 22:25 Uhr