Patrick Küng und Beat Feuz haben mit ihren Ausnahmeleistungen die Bilanz des Schweizer Männerteams mit Glanz überzogen und kräftig aufpoliert. Gold und Bronze in der WM Abfahrt – schlicht ein Traumresultat.
Der Kämpfer und das Naturtalent
Beide Athleten bringen ihre eigene, persönliche Geschichte mit. Küng, der «Spätzünder», mittlerweile im allerbesten Abfahreralter angekommen; der Kämpfer aus dem Glarnerland, dem wenig geschenkt wurde auf dem Weg vom Europacup zum Weltmeistertitel.
Feuz, das Naturtalent aus dem Emmental, in ganz jungen Jahren bereits verwöhnt mit dem Weltmeistertitel bei den Junioren und mit grossartigen Perspektiven bedacht. Bis die Verletzungsserie begann, auf die später die Leidensgeschichte mit dem Knie folgen sollte.
Beide waren am entscheidenden Tag bereit. Nicht nur die Fahrer selbst, sondern auch das Material und alle anderen Umstände, welche für den Triumph in dieser komplexen Disziplin unabdingbar sind. Man wird sich lange an den 8. Februar 2015 erinnern.
Fahrfehler und Vilettas Ausfall
Da ist die Ausbeute in allen anderen Disziplinen wesentlich weniger berauschend. Im Super-G haben Fahrfehler Spitzenplätze verhindert, der insgeheim erhoffte Exploit zum Auftakt der WM blieb damit aus. Die Schweizer landeten dort, wo man sie aufgrund der Resultate im laufenden Winter etwa erwartet hatte.
In der Kombination wog der Ausfall des Olympiasieges Sandro Viletta schwer. Für den Platz auf dem Podest wären in Anbetracht der hohen Slalomhürde noch schnellere Abfahrten nötig gewesen.
Die Techniker im Tief
So erfreulich die erste Woche dank des Coups in der Abfahrt verlief, so enttäuschend endeten die beiden technischen Rennen. Im Riesenslalom und im Slalom gleichen sich die Bilder.
Zweifellos verfügt Swiss-Ski über talentierte Techniker. Aber die Lehrjahre laufen ab; jetzt wäre dringend der nächste und entscheidende Schritt zu bewältigen. Und das ist bekanntermassen der grösste im alpinen Rennsport: aus den besten 20 der Welt in die Top Ten.
St. Moritz 2017 muss das grosse Ziel sein. Impulse sind möglichst schnell zu setzen, denn der Weg dorthin ist noch weit - aber sehr viel Zeit bleibt nicht. Es geht rasant. So rasant, wie Marcel Hirscher, Ted Ligety und Co. zu fahren pflegen.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 03.02.-15.02.2015, 18:30 Uhr / 17:45 Uhr