Das Podest
- 1. Lucas Braathen (NOR) 2:36,35 Minuten
- 2. Henrik Kristoffersen (NOR) +0,02 s
- 3. Marco Odermatt (SUI) +0,10 s
Es war ein ungewohntes Bild, das sich in Alta Badia zur Halbzeit bot: Marco Odermatt belegte nach dem 1. Lauf weder einen Podestplatz, noch war er bester Schweizer. Der Nidwaldner, der saisonübergreifend in allen der letzten 10 Riesenslaloms den Sprung aufs Treppchen geschafft hatte, verlor fast eineinhalb Sekunden auf die Bestzeit und fand sich nur auf Zwischenrang 9 wieder. Die Ursache war schnell gefunden: Nach den beiden Abfahrten in Gröden gelang Odermatt die Umstellung auf dem stark drehenden Kurs auf der Gran Risa nicht. «Ich habe nicht gespürt, was es leiden mag», bilanzierte er bei Halbzeit.
Verunsichern liess sich der Schweizer davon aber nicht. Vielmehr bewies er, dass er wenig braucht, um ebendieses Gespür wieder zu finden. Mit der zweitbesten Laufzeit katapultierte sich Odermatt in der Entscheidung an die Spitze. In der Folge musste er zwar um seinen Podestplatz zittern. Weil der Halbzeit-Führende Zan Kranjec (SLO) aber hinter den Schweizer zurückfiel, reichte es am Ende aufs Treppchen – zum 11. Mal in Folge in seiner Paradedisziplin.
Kein Vorbeikommen gab es auf der schwierigen Gran-Risa-Piste an den Norwegern. Lucas Braathen setzte sich vor seinem Landsmann Henrik Kristoffersen durch und feierte nach Sölden 2020 seinen zweiten Weltcup-Sieg in dieser Disziplin.
Die weiteren Schweizer
- 9. Justin Murisier +1,21 s
- 11. Loïc Meillard +1,38 s
- 16. Gino Caviezel +2,01 s
- 22. Livio Simonet +3,06 s
- Nicht im 2. Lauf: Thomas Tumler (31.), Fadri Janutin (32.), Daniele Sette (38.), Semyel Bissig (51.)
Neben Odermatt wusste auch dessen Pistenbesichtigungs-Freund Justin Murisier zu überzeugen, der im Riesenslalom zum ersten Mal in dieser Saison punktete. Noch Anfang Oktober hatte sich der Walliser wegen eines Bandscheibenvorfalls am Rücken operieren lassen müssen. Entsprechend zufrieden zeigte er sich mit seinem 9. Platz.
Loïc Meillard, der bei Halbzeit als bester Schweizer Rang 6 belegt hatte, büsste in der Entscheidung ebenso einige Ränge ein wie Gino Caviezel.
Livio Simonet, der unter der Woche mit zwei Riesenslalom-Siegen im Europacup auf sich aufmerksam gemacht hatte, holte nach Sölden (25.) und Val d'Isère (19.) zum dritten Mal in Folge Weltcup-Punkte. Er stellte im 2. Lauf die sechstbeste Zeit aller Fahrer auf.
Der andorranische Exploit
Für eine schöne Geschichte in den Dolomiten sorgte Joan Verdu. Der 27-Jährige aus Andorra beendete den 3. Riesenslalom der Saison auf Rang 12 und realisierte damit sein bestes Weltcup-Resultat. Verdu belegte bei Halbzeit Rang 28 und konnte in der Entscheidung entsprechend früh starten. Danach bissen sich die Konkurrenten reihenweise die Zähne an seiner Zeit aus.
Insgesamt machte Verdu dank Laufbestzeit im 2. Durchgang 16 Plätze gut. Zuvor hatte er im Weltcup einzig einen 17. Platz im Riesenslalom von Kranjska Gora (2022) sowie einen 58. Rang im Super-G von Beaver Creek (2018) vorzuweisen.
So geht's weiter
Der Weltcup-Tross der Männer bleibt eine weitere Nacht in den Dolomiten. Am Montag findet in Alta Badia ein zweiter Riesenslalom statt – für Marco Odermatt und Co. bietet sich also umgehend die Chance zur Revanche. Am Donnerstag geht dann gut drei Autostunden entfernt der Nachtslalom in Madonna di Campiglio über die Bühne.