Erst zum 2. Mal überhaupt stand die Schweiz am Samstag im Final des bedeutendsten Team-Wettbewerbs im Frauentennis. Wie bereits 1998 gegen Spanien (damals hiess das Turnier noch Fed Cup) verpassten die Schweizerinnen beim Billie Jean King Cup nun auch gegen Russland den ganz grossen Coup.
Grossartige Woche
So gross die Enttäuschung unmittelbar nach dem 0:2 auch war, die Leistung der Schweiz verdient grossen Respekt. In der wohl schwerstmöglichen Gruppe schaltete das Quartett um Belinda Bencic, Jil Teichmann, Viktorija Golubic und Stefanie Vögele neben Deutschland auch das auf dem Papier favorisierte Tschechien aus.
Im Halbfinal liess die Equipe von Swiss Tennis Australien keine Chance. «Wir haben sehr viele gute Mannschaften geschlagen. Dieses Team hat zum absoluten Maximum performt», bilanzierte Heinz Günthardt nach der Final-Niederlage.
Obschon der Kniff von Russland rund um die kurzfristige Änderung in der Aufstellung im Schweizer Lager nicht gut ankam, musste sich auch der Team-Captain eingestehen, dass die Gegnerinnen im Final wohl zu stark waren: «Vielleicht hätten sie auch ohne dieses Manöver gewonnen. Sie haben hervorragend gespielt», so Günthardt.
Vielversprechende Aussichten
Bestimmt schlägt die Final-Niederlage bei den Beteiligten noch einige Tage auf das Gemüt. Die Trophäe war schliesslich zum Greifen nah. Doch bald gilt es, den Blick nach vorne zu richten. Denn die Aussichten, dass keine weiteren 23 Jahre vergehen, bis die Schweiz wieder im Final des Billie Jean King Cups steht, sind vielversprechend.
Speziell von den beiden 24-jährigen Bencic und Teichmann ist in näherer Zukunft – immer angenommen, sie bleiben verletzungsfrei – einiges zu erwarten. Und hinter Golubic liegt die beste Saison ihrer Karriere. Kann die 29-Jährige dieses Level 2022 halten oder sogar noch etwas steigern, darf sich die Schweiz auch im kommenden Jahr realistische Chancen auf den Titel am Billie Jean King Cup ausrechnen. Als Finalteilnehmerin 2021 ist die Schweiz bereits fix für das Finalturnier 2022 qualifiziert.
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben
Auch Patty Schnyder schaut bereits auf die nächste Edition des Mannschaft-Wettbewerbs voraus. «Dieses Team hat noch Einiges vor», meint die SRF-Expertin. Die 42-Jährige hebt Bencic aus einem starken Kollektiv hervor. Es sei traumhaft, dass die Schweiz mit Bencic aktuell einen solchen Champion habe. «Sie hat einen riesigen Spass daran, die Schweiz zu vertreten», so Schnyder.
Bencic, die 4 ihrer 5 Partien gewinnen konnte, schwärmte von der positiven Stimmung im Team: «Das ganze Turnier über war ein riesiger Teamgeist da, es war Teamwork. Deswegen schmerzt es fast noch mehr. Es ist wie das Fairytale-Happy-End, das nicht passiert ist», sagte die Olympiasiegerin.
Und fügte an: «Aber ich hoffe, dass wir es nächstes Jahr oder in den nächsten Jahren schaffen können.»