Joao Fonseca (ATP 112) hat in der 1. Runde von Melbourne für eine der bisher grössten Überraschungen des Turniers gesorgt. Dem 18-jährigen Supertalent aus Brasilien war ein Exploit gegen Andrej Rublew (ATP 9) zwar zugetraut worden. Dass der Russe vom jungen Major-Debütanten aber dermassen dominiert wird, hat man nicht erwarten können.
Fonseca schlug Winner um Winner. Am Schluss waren es 51 – und Rublew komplett bedient. Das klare Verdikt zugunsten des Brasilianers lautete 7:6 (7:1), 6:3, 7:6 (7:5). «Mein erster Sieg bei einem Grand Slam, mein erster Sieg gegen einen Top-10-Spieler, mein erstes Mal im Hauptfeld eines Grand Slams», sagte Fonseca, der sich ohne Satzverlust durch die Qualifikation gespielt hat, nach seinem Erfolg etwas ungläubig.
Der Versuch mit der einhändigen Rückhand
Bisher war Mario Ancic der einzige Teenager gewesen, der bei seinem Grand-Slam-Debüt einen Top-10-Spieler bezwingen konnte. 2002 eliminierte der Kroate in Wimbledon Roger Federer. Auch Ancic war damals 18 Jahre alt und gewann ohne Umwege in 3 Sätzen.
Im Zusammenhang mit Fonseca ist Federer ohnehin ein gutes Stichwort. Der «Maestro» ist seit Kindertagen das Idol des Brasilianers, dessen grosse Stärke die Vorhand ist. Als er aufgewachsen sei, habe jeder wie Federer spielen wollen.
«Er hat mich inspiriert. Ich habe in jungen Jahren sogar die einhändige Rückhand ausprobiert. Das ging eine Woche gut, dann hat mein Ellbogen geschmerzt und ich bin zur beidhändigen Rückhand zurückgekehrt», so der in Rio de Janeiro geborene Rechtshänder, der die Kleider einer Schweizer Ausrüsterfirma trägt, an der Federer Anteile besitzt.
Mit einem Ass die Geschichte neu schreiben
Eine Szene aus Federers Karriere verfolgt den 18-Jährigen bis heute: die Niederlage des Schweizers gegen Novak Djokovic im Wimbledon-Final 2019. «Ich wünschte, ich wäre Roger und könnte bei 40:15 ein Ass servieren und die Geschichte verändern», sagte er Ende des letzten Jahres im Rahmen eines Gesprächs mit der ATP.
Fonsecas nächster Gegner in Melbourne ist Lorenzo Sonego, der Bezwinger von Stan Wawrinka . Egal, wie weit seine Reise in Australien noch führt, zwei Bewunderer hat Fonseca jetzt schon. «Ich bin ein Fan seines Spiels. Ich liebe einfach, wie er die wichtigen Punkte spielt», sagte Djokovic über den NextGen-Sieger. Und Carlos Alcaraz ist sich sicher: «Wir werden den Namen Joao Fonseca schon bald auf die Liste der besten Spieler der Welt setzen.»