- Nick Kyrgios (ATP 40) bezwingt Cristian Garin (ATP 43) 6:4, 6:3, 7:6 (7:5) und steht in Wimbledon im Halbfinal.
- Nach je einem entscheidenden Break zu null in den ersten 2 Sätzen gewinnt der Australier den 3. Durchgang in einem nervenaufreibenden Tiebreak.
- Gegner am Freitag im Halbfinal (live bei SRF) ist der unverwüstliche Rafael Nadal, der in einem Fünfsätzer die Oberhand behält.
In der Heimat könnte es für Nick Kyrgios ungemütlich werden, in Wimbledon erlebt er einen sportlichen Höhenflug. Der wegen seiner Eskapaden auf dem Platz hochumstrittene Australier zog erstmals in seiner Karriere in den Halbfinal eines Grand-Slam-Turniers ein. Kyrgios liess dem Chilenen Cristian Garin beim 6:4, 6:3, 7:6 (7:5) kaum eine Chance und trifft nun am Freitag auf den Spanier Rafael Nadal (ATP 4).
Im 1. Satz musste Kyrgios erst auf einen Breakrückstand reagieren. In der entscheidenden Phase gelang ihm ein 2. Break zu null und zum 6:4-Satzgewinn. Selbes Kunststück schaffte er dann im 2. Durchgang zum 3:1, was die Vorentscheidung in diesem Satz bedeutete. Das Tiebreak war ein Auf und Ab für beide Spieler, inklusive einem «Over-Rule» von Schiedsrichter James Keothavong bei Matchball Kyrgios.
Trotz drohendem Ungemach wenig Mätzchen
Am Dienstag war bekannt geworden, dass Kyrgios in der australischen Hauptstadt Canberra juristischer Ärger droht. Der 27-Jährige ist wegen des Verdachts eines tätlichen Übergriffs vor Gericht geladen worden. Das bestätigten Kyrgios' Anwälte. Der Vorfall, der laut Anwalt Jason Moffett «in Zusammenhang mit einer privaten Beziehung» steht, soll sich im Dezember 2021 ereignet haben.
Der Wirbel schien Kyrgios am Mittwoch nicht zu belasten. Anders als beim Skandalmatch gegen den Griechen Stefanos Tsitsipas, nachdem beide Spieler Geldstrafen kassiert hatten, konzentrierte sich Kyrgios auf das Tennis und hielt sein übliches Lamentieren in Richtung seiner Box oder des Schiedsrichter-Stuhls auf einem Minimum.
Mit dem Sieg übertraf er seine bislang besten Grand-Slam-Resultate (Viertelfinals in Wimbledon 2014 und Australian Open 2015). Die hohen Erwartungen konnte Kyrgios daraufhin nie erfüllen, auch weil er unter Depressionen litt, wie er im Februar bekannt gab. Damals habe er getrunken und zu Drogen gegriffen. In dieser Saison spielt er stabiler und überzeugt vor allem auf Rasen. In Melbourne gewann er zu Beginn des Jahres im Doppel seinen ersten Grand-Slam-Titel.