Carlos Alcaraz' Traum, die US Open 2022 zu gewinnen, lebt nach seiner Parforce-Leistung im Achtelfinal über Marin Cilic weiter. Nach fünf Sätzen und beinahe vier Stunden musste die spanische Weltnummer 4 erst einmal innehalten, an seiner Siegerpose war das unschwer zu erkennen: Kniend und mit ungläubigem Blick streckte er die Arme gen Himmel.
Dass es für Alcaraz weiter nach oben geht, ist ein realistisches Szenario mit historischen Auswirkungen: Stemmt er am Sonntag nämlich die Trophäe in die Höhe, wird er zur jüngsten Weltnummer 1 im Männertennis aller Zeiten.
Auf den Spuren eines Australiers
Mit 19 Jahren, 4 Monaten und 7 Tagen würde Alcaraz dem 2016 zurückgetretenen Lleyton Hewitt diesen Rekord wegschnappen. Als sich der Australier 2001 die Tennis-Krone aufsetzte, brachte er es auf 20 Jahre, 8 Monate und 26 Tage.
Für Tennis-Legende John McEnroe gibt es keine Zweifel, dass Alcaraz' Übername «Wunderkind» ins Schwarze trifft. Gegenüber dem deutschen Tennis Magazin sagte dieser jüngst: «Solche Spieler kommen vielleicht nur alle zehn Jahre vor. Wie Rafa, Novak und Roger. Er ist ein grossartiger Impuls für das Tennis, das haben wir gebraucht.»
Es wartet ein Italiener
Alcaraz' Aufstieg im laufenden Jahr ist ein steiler: Die Australian Open im Januar hatte der Mann mit den schnellen Beinen noch auf Position 31 in Angriff genommen. Rund 8 Monate später – Alcaraz gewann zwischenzeitlich 4 Turniere – muss er sich allerdings zuerst im Viertelfinal gegen Jannik Sinner (ITA/ATP 13) behaupten. Im Head-to-Head liegt der Spanier mit 1:2 hinten.
Doch nicht nur Alcaraz ist derzeit hungrig auf die «1»: Der Norweger Casper Ruud (ATP 6) steht bereits im Halbfinal und würde Alcaraz beim Titelgewinn zuvor kommen. Zum lachenden Dritten avancieren könnte gar Rafael Nadal, dafür müssten sowohl Ruud als auch Alcaraz das Endspiel verpassen.
Eines ist jedoch sicher: Am Sonntag wird im Arthur-Ashe-Stadion nicht nur ein neuer US-Open-Champion, sondern auch ein neuer Grand-Slam-Sieger gekürt.