Vom «schlechtesten Tennis aller Zeiten» sprach Novak Djokovic nach seinem Ausscheiden an den US Open. Knapp 24 Stunden nachdem sich mit Carlos Alcaraz bereits die Weltnummer 3 aus dem letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres verabschieden musste, strich mit Djokovic auch die Weltnummer 2 die Segel.
Und zwar so früh, wie schon lange nicht mehr. Seit 2017 war Djokovic bei einem Grand Slam nicht mehr so schnell gescheitert. Damals war er bei den Australien Open bereits in der 2. Runde an Denis Istomin hängengeblieben. Es war der Auftakt in eine Seuchensaison: Keinen einzigen Grand-Slam-Titel holte Djokovic 2017.
Ohne Titel
Etwas, was ihm seither nicht mehr passierte – bis zu diesem Jahr: Halbfinal-Out bei den Australien Open, Viertelfinal-Out bei den French Open, Final-Niederlage in Wimbledon und nun das frühe Out in New York.
Damit geht eine über 20-jährige Serie zu Ende: Seit 2003 hatte immer zumindest einer der «Big Three» – Roger Federer, Rafael Nadal und Djokovic – einen Major-Titel gewonnen. Die Titel 2024 gingen an Jannik Sinner und zweimal Alcaraz. Immer mehr scheint also die neue Generation der alten den Rang abzulaufen.
Paris als Hürde?
Djokovic kann sich zumindest damit trösten, bei den Olympischen Spielen in Paris triumphiert und so auch die letzte Lücke in seinem Palmarès geschlossen zu haben. Das zusätzliche Highlight mitten in der Saison scheint jedoch seine Spuren hinterlassen zu haben.
Denn nicht nur Djokovic und Alcaraz (Gold + Silber), auch Bronze-Gewinner Lorenzo Musetti und der viertplatzierte Félix Auger-Aliassime sind an den US Open bereits ausgeschieden.
Viele Premierensieger
Die Kräfte scheinen in der zweiten Jahreshälfte nachzulassen. Allerdings ist dies nicht zum ersten Mal so. Immer wieder scheitern die Favoriten in Flushing Meadows früher als erwartet. Von 2004 bis 2008 gewann Federer fünf Mal in Serie. Seither gelang es aber keinem Spieler, den Titel zu verteidigen.
Immer wieder durften sich in New York überraschende Spieler als Grand-Slam-Sieger feiern lassen: Juan Martin Del Potro, Marin Cilic, Dominic Thiem oder Daniil Medwedew. Für sie alle war es der erste und auch einzige Major-Titel.
Und in diesem Jahr? Der Weltranglisten-Erste Sinner ist in der Pole Position. Aber es würde auch nicht überraschen, wenn am Ende ein Spieler über seinen ersten Grand-Slam-Titel jubeln würde.