Dass sich Jannik Sinner einer hervorragenden Form erfreut, war bereits vor Turnierbeginn klar. Und der Italiener lieferte. Auch wenn er nicht durchgehend sein bestes Tennis zeigte, wusste sich Sinner dann zu steigern, wenn es nötig war. Sein Premieren-Erfolg in Flushing Meadows war ein historischer.
Auf den Spuren Federers
Sinner machte als erst vierter Mann nach Mats Wilander, Novak Djokovic und Roger Federer den Hartplatz-Doppelschlag mit Siegen in New York und Melbourne innerhalb eines Kalenderjahres perfekt. Und er ist dazu seit elf Spielen auf der Tour ungeschlagen. Vor dem letzten Grand Slam des Jahres hatte der 23-Jährige auch bei der Generalprobe in Cincinnati triumphiert. In der Weltrangliste weist Sinner über 3000 Punkte Vorsprung auf Alexander Zverev (GER) auf, der neu – noch vor Carlos Alcaraz und Novak Djokovic – der erste Verfolger ist.
Ich möchte diesen Titel meiner Tante widmen. Ihr geht es gesundheitlich nicht gut.
«Dieser Titel bedeutet mir so viel. Die jüngste Phase meiner Karriere war nicht leicht», sagte Sinner, womit er wahrscheinlich auf den vor dem Turnier publik gewordenen Dopingwirbel ansprach. Doch auch privat scheint es beim Südtiroler aktuell Turbulenzen zu geben.
Sorgen abseits des Platzes
«Ich liebe Tennis. Ich trainiere viel für diese Spiele. Aber ich weiss auch, dass neben dem Platz ein Leben wartet. Ich möchte diesen Titel meiner Tante widmen. Ihr geht es gesundheitlich nicht gut und ich weiss nicht, wie lange ich sie noch haben werde. Es ist schön, dass ich diesen positiven Moment mit ihr teilen kann», sagte Sinner im Interview nach dem Spiel. Sein grösster Wunsch sei deshalb die «beste Gesundheit für alle. Doch leider ist das nicht möglich.»
Auch Finalverlierer Fritz zeigte sich emotional. Nur zu gerne hätte der Kalifornier die amerikanische Durststrecke bei den US Open – Andy Roddick hatte in New York 2003 als letzter Mann triumphiert – beendet. «Ihr wartet schon lange auf einen Champion. Sorry, dass ich es diesmal nicht geschafft habe. Aber ich werde weiterarbeiten», brachte Fritz den Satz gerade noch so zu Ende, bevor seine Stimme zu versagen drohte.